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Tiana

(Tiana von Ubar Luther)

Meine liebe Tiana wurde mir weggenommen.

Ich war außer Haus, als es passiert ist. Unbekannte Einbrecher überwanden meine Sicherheitsmaßnahmen, drangen in mein Heim ein und nahmen sie mit. Die Einbrecher müssen Profis gewesen sein.

Und sie mussten wissen, wie sehr ich Tiana liebte.

Tiana war sechs Jahre alt, das Ebenbild ihrer Mutter. Traurigerweise war ihre Mutter bei einem schrecklichen Unfall vor drei Jahren gestorben. Ich hatte ihre Mutter so sehr geliebt.

Tianas Haar hatte die gleiche tiefschwarze Farbe wie das ihrer Mutter. So eine wunderschöne Farbe.

Tiana war so intelligent. Sie war sehr wichtig für mich und ihr Verlust hatte mir das Herz zerrissen.

Diejenigen, die sie mir nahmen, würden dafür bezahlen. Und wenn sie sie verletzt hatten, würden sie sterben.

Ich verhörte meine beiden Diener hinsichtlich dieses Falls. Sie waren übermäßig nervös, was meinen Verdacht auf die Spitze trieb.

Nach einigen eindringlichen Fragen gestanden sie ihre Schuld an diesem Verbrechen. Sie hatten Tiana unter Drogen gesetzt und die Einbrecher in mein Heim gelassen.

Jeder der Diener hatte fünfundzwanzig Goldtarn für seinen Aufwand erhalten.

Ich ließ sie von den lokalen Behörden festnehmen. Darüber waren sie erleichtert, weil sie fürchteten, ich könnte sie töten. Ich hatte mich beinahe dazu entschlossen. Wenn Tiana verletzt wurde, würde ich zurückkommen und sie töten.

Diejenigen, die Tiana nahmen, hatten die Stadt bereits verlassen. Ich würde nach Brundisium reisen müssen, um meine liebe Tiana aus der schmutzigen Hand Harbiss, eines Kopfgeldjägers zu befreien.

Ich kannte von Harbiss nur seinen Ruf. Angeblich war er ein Dieb, Mörder und Vergewaltiger von Freien Frauen. Doch keiner dieser Vorwürfe konnte jemals bewiesen werden. Zeugen verweigerten entweder die Aussage oder verschwanden einfach.

Man sagte auch, er sei ein ausgezeichneter Schwertkämpfer.

Ich würde Tiana zurückbekommen und mich an diesem widerwärtigen Mann rächen.

Wie sollte ich ohne Tiana leben? Ich weinte, als ich für die Reise in die Hafenstadt Brundisium packte.

Ich erinnerte mich daran, wie stolz ich war, als Tiana geboren wurde. Sie war von Anfang an etwas Besonderes für mich.

Wenn ich sie zurückbekam, würde ich sie nie wieder zuhause lassen, wenn ich auf Reisen ging. Ich würde sie mit mir nehmen. Das würde gelegentlich zu kleinen Unannehmlichkeiten führen, aber ich würde es nicht noch einmal riskieren.

Das war verheerend genug. Harbiss würde ihr besser nicht in irgendeiner Form geschadet haben.

Harbiss würde für dieses Verbrechen sterben. Er würde sehr langsam sterben, wenn sie verletzt wäre.

Ich unternahm die Reise nach Brundisium auf einem Tharlarion. Einmal in der Stadt, dauerte es nicht lange, den Aufenthaltsort von Harbiss herauszufinden. Er war recht gut bekannt.

Ich wanderte um das befestigte Gebäude, um seine Verteidigung genau zu untersuchen. Bei Einbruch der Dunkelheit würde ich zu diesem Haus zurückkommen. Ich würde irgendwie hineinkommen und meine Tiana finden.

Es brauchte Geduld und Einfallsreichtum, Gemütsruhe und Stärke. Und ich musste drei Wachen töten. Aber ich verschaffte mir Eintritt.

Einer der Wachen sagte mir, bevor er starb, sie würde in einem Untergeschoß festgehalten. Ich stieg in das Innere des Zylinders hinab, bis ich eine Reihe kleiner Zellen erreichte.

Ich prüfte jeden dunklen, fauligen Raum. Auf halbem Weg den Korridor entlang, stieß ich auf eine verschlossene Tür, die erste die ich fand. Durch eine kleine, vergitterte Öffnung auf Augenhöhe schaute ich in die Zelle.

Tiana war hier!

Sie war mit einer sehr kurzen Kette an die Wand gekettet. Der Raum stank nach Urin und Kot. Es sah nicht so aus als wäre Tiana geschlagen worden aber ihre Lebensbedingungen waren entsetzlich.

Ihre Augen leuchteten auf, als sie mich entdeckte und wiedererkannte. Ich rief sanft nach ihr und versuchte, sie zu beruhigen.

Ich begann, gegen die Tür zu schlagen, die schließlich unter meinen Bemühungen nachgab. Ich stürzte in den Raum, fiel auf meine Knie und umarmte Tiana.

Sie war so glücklich, mich wiederzusehen. Ich hielt sie einige Ehn lang und begann dann damit, ihre Kette zu brechen. Es war eine starke Kette und ich war mir nicht sicher, ob ich sie zerstören konnte.

Und das war der Zeitpunkt an dem mehrere Wachen an der Zelle ankamen. Harbiss stand hinter ihnen.

Der niederträchtige Harbiss.

Ich erhob mich und nahm Kampfhaltung ein, mein Gladius bereit für den ersten Mann, der die kleine Kammer betrat. Ich hatte die Tür aufgebrochen, deshalb konnten sie sie nicht mehr schließen und mich einsperren.

Ich rief Harbiss, forderte ihn auf, sich mir zu stellen, nannte ihn einen Dieb und Feigling. Ich sagte ihm, dass er für all die Qualen, die Tiana durchlitten hatte, bezahlen würde.

In Wahrheit war Harbiss kein Feigling. Er trat in die Kammer, um sich mir zu stellen und um Tiana zu kämpfen.

Der Sieger würde alles bekommen.

Der beengte Raum erschwerte unser Duell, es gab wenig Platz zum Ausweichen. Unsere Klingen prallten aufeinander, als jeder von uns aggressiv angriff. Wir lernen schnell, dass unsere Fertigkeiten fast gleichwertig waren.

Bei seinem nächsten Schlag wich ich zur Seite aus und trat gegen sein Knie. Meine schwere Sandale krachte in das Gelenk und er fiel zu Boden.

Er landete direkt vor Tiana.

Und Tiana tötete ihn.

Ich fuhr herum zu den Wachen und warnte sie, nicht hereinzukommen. Und sie blieben draußen.

Ich verlangte den Schlüssel zu den Ketten, die Tiana hielten. Sie warfen ihn zu mir und ich befreite sie.

Endlich frei gingen Tiana und ich aus dem Raum. Die Wachen machten uns Platz, damit wir gehen konnten.

Wir stiegen schnell die Stockwerke nach oben und flohen auf die Straße. Wir versteckten und in einer nahegelegenen, dunklen Gasse.

Tiana leckte sich etwas Blut aus ihrem Gesicht.

Wir würden die Stadt am Morgen verlassen. Wir konnten uns hier für den Rest der Nacht verstecken.

Wir würden nach Hause zurückkehren.

Ich streichelte das Fell meiner geliebten Tiana, mein wundervoller Sleen.

(Übersetzung von Fiasco)

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