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Zur Verwendung von Zitaten (Schriftrolle 81)

(Using Book Quotes von Ubar Luther)

Es ist recht weit verbreitet, ein Zitat aus den Gor-Romanen zu verwenden, um eine Behauptung zu untermauern. Allerdings bietet ein Zitat noch keine Garantie für die Gültigkeit einer Behauptung. Das Zitat sollte einer genauen Prüfung unterworfen werden, um die Stärke seiner Gültigkeit zu bestimmen, das Maß der Anwendbarkeit für die These die es unterstützen soll. Die sechsundzwanzig Bücher der Gor-Reihe (zum Zeitpunkt der Erstellung der Scrolls; aktuell gibt es 33 Bände mit über 16.000 Seiten, Anm. d. Übersetzers) enthalten insgesamt mehr als 10.000 Seiten an Informationen und ein einzelnes Zitat aus dieser Fülle von Material wird kaum ausreichen um damit irgendetwas zu beweisen. Deshalb soll dieser Aufsatz eine Hilfestellung geben, wie man ein Zitat prüft, um seine Eignung sicherzustellen und seine Glaubwürdigkeit zu verbessern. Bitte beachten sie, dass dies nur ein Vorschlag für einen Leitfaden ist, andere Varianten kann es ebenfalls geben. Er dient dazu, eine Richtlinie zu geben und hat nicht den Anspruch, der einzige Weg zu diesem Ziel zu sein.

Zuerst sollten wir sicherstellen, dass ein Zitat auf die Behauptung die wir belegen wollen überhaupt angewandt werden kann. Manchmal werden Zitate als Beweis angeboten, die tatsächlich wenig bis gar nichts mit dem strittigen Thema zu tun haben. Das wird in einigen Fällen offensichtlich, kann in anderen aber recht subtil sein. Beispielsweise könnten wir ein Zitat finden, das sagt "jeder Ka-la-na-Wein ist rot". Diese Aussage könnte von jemandem dazu verwendet werden zu behaupten, dass alle goreanischen Weine rot sind. Es ist jedoch offensichtlich, dass dieses Zitat die Behauptung nicht stützt. Deshalb müssen Zitate sorgfältig gelesen werden, wenn man sehen will ob sie die aufgestellte These auch tatsächlich unterstützen.

Zweitens sollten wir prüfen, ob ein Zitat unterschiedlich interpretiert werden kann oder nicht. Manchmal kann das einfach festgestellt werden, in anderen Fällen ist es vielleicht unklar. Falls es Zweifel gibt sollte man besser auf Nummer sicher gehen und von einer Mehrdeutigkeit ausgehen. Beispielsweise würde ein Zitat "Ka-la-na-Wein ist immer rot" eindeutig die Farbe des Ka-la-na-Weins bezeichnen. Wenn jedoch ein Zitat lautet "Ich trank leichten Ka-la-na-Wein", dann ist die genaue Farbe des Weins nicht bekannt. Das Adjektiv "leicht" kann sich auf die Farbe, den Gehalt oder den Geschmack des Weins beziehen. Und selbst wenn wir wüssten, dass sich das Wort "leicht" auf die Farbe bezieht könnte das eine weiße oder hellrote Farbe sein. Wir bräuchten mehr Hinweise um die tatsächliche Farbe zu bestimmen. Auch ein Zitat "ich trank roten Ka-la-na Wein" wäre nicht eindeutig, was die generelle Farbe von Ka-la-na betrifft. Das Zitat zeigt uns nur, dass es roten Ka-la-na-Wein gibt, es behauptet nicht, dass jeder Wein rot ist. Andere Farben könnten genauso existieren. Ganz im Gegenteil, wenn alle Ka-la-na-Weine rot wären, dann wäre es nicht notwendig, ihn als "roten Ka-la-na" im Zitat zu beschreiben. Deshalb wäre die Folgerung, dass es andere Farben gibt. Ein mehrdeutiges Zitat ist offensichtlich die meiste Zeit weniger glaubwürdig als ein eindeutiges Zitat, um eine Behauptung zu beweisen. Wenn ein Zitat mehrdeutig ist, wird ein weiterer Beweis benötigt, um die Unklarheiten zu beseitigen. Zum Beispiel wäre ein weiteres Zitat notwendig, um die Behauptung zu stützen.

Drittens sollten wir untersuchen, wer in dem Zitat etwas sagt. Spricht dort ein freier Mann oder eine Sklavin? Ein gebürtiger Goreaner oder jemand von der Erde? Ein Krieger oder ein Töpfer? Hat die zitierte Person persönliche Vorurteile die ihre Aussagen verfälschen, weshalb sie die Realität nicht genau widerspiegeln? Beispielsweise kann eine Person von der Erde die neu auf Gor ist alle Goreaner als "frauenfeindliche und brutale Schläger" ansehen. Offensichtlich verfälschen ihre Vorurteile ihre Sichtweise, darum wird das keine korrekte Aussage sein. Eine zitierte Person kann auch andere Motive für seine Worte haben. Wir müssen wenn möglich herausfinden, was die Beweggründe des Sprechers sind, um festzustellen ob das, was er sagt gültig ist oder nicht. Die zitierte Person könnte für seine persönliche Bereicherung lügen, oder um einen Feind zu besänftigen. Die Person könnte auch einfach ihre persönliche Ansicht sagen, die sich möglicherweise als nicht zutreffend erweist. Sie könnte ihre Meinung auf fehlerhafte Informationen stützen.

Viertens müssen wir den Kontext des Zitats bestimmen. Wann und wo wurde es gesagt? Welche Ereignisse passierten zum Zeitpunkt, an dem die Aussagen getroffen wurden? Welche Ereignisse sind davor, welche danach eingetreten? Der Kontext eines Zitats kann sehr wichtig sein, besonders wenn man versucht, den wahren Kern einer mehrdeutigen Aussage zu finden. Beispielsweise könnte man ein Zitat finden, in dem ein Mann eine freie Frau versklavt. Basierend auf dieser Aussage mag es scheinen, dass der Mann das ohne rechtliche Grundlage macht. Dieses Zitat könnte dann genutzt werden, um die Versklavung einer Frau ohne triftigen Grund zu rechtfertigen. Wenn wir jedoch den Kontext untersuchen, finden wir vielleicht die rechtliche Grundlage, die dem kurzen, zitierten Abschnitt fehlte. Das Zitat hätte uns nicht die ganze Geschichte erzählt.

Fünftens sollten wir versuchen, alle anderen Stellen zu finden, die sich mit dem Thema des strittigen Zitats befassen. Ist dieses Zitat das einzige zum Thema? Oder gibt es andere Zitate, die zur Abgrenzung und/oder zum Vergleich verwendet werden können? Das führt uns zu einer zweiseitigen Analyse.

Auf der einen Seite können zusätzliche Zitate verwendet werden um jede Mehrdeutigkeit zu erklären und unsere Behauptung zu stützen. Wenn in unserem Zitat steht, dass "Ka-la-na-Wein einen roten Flecken im Teppich hinterlassen hat" und es 19 weitere Zitate gibt, die roten Ka-la-na erwähnen aber nur eines, dass möglichen weißen Ka-la-na erwähnt, dann wäre es sicherer, anzunehmen, dass Ka-la-na üblicherweise ein roter Wein ist. Je mehr Zitate sie offensichtlich finden, die ihre Aussage unterstützen, desto sicherer können sie in ihren Schlussfolgerungen werden.

Auf der anderen Seite müssen sie auch herausfinden, ob es Zitate gibt, die ihrer ursprünglichen Behauptung widersprechen. Mit über 10.000 Seiten haben die Gor-Bücher oft mehrere Verweise auf jeweils eine Vielzahl von Themen. Nur weil ein einzelnes Zitat existiert bedeutet das nicht, dass es garantiert gültig ist, wenn es mehrere Stellen gibt die ihm widersprechen. Norman machte Fehler in der Gor-Serie, wie es den meisten Autoren in langen Serien passiert. Darum müssen wir aufpassen, welche isolierten Zitate wir als gültig anerkennen. Wenn beispielsweise ein einzelnes Zitat behauptet "Ka-la-na-Wein hat weiße Farbe" aber sieben andere Zitate sagen "Ka-la-na-Wein hat immer rote Farbe", dann ist wahrscheinlich das einzelne Zitat falsch. Es ist leichter, einen Fehler zu akzeptieren, als sieben Fehler. Wenn sie an der Korrektheit ihres einzelnen Zitats festhalten wollen, dann sollten sie die Gründe für die ganzen gegenteiligen Zitate logisch erklären können. Wenn es mehrere Stellen gibt, die ein strittiges Zitat stützen, dann hilft das, die Stichhaltigkeit zu belegen.

Sechstens müssen wir die meisten Zitate durch die Augen eines Goreaners und nicht durch die Augen eines Menschen von der Erde betrachten. Das Denken der Goreaner und der Erdenmenschen unterscheidet sich in verschiedenen Kontexten. Jeder hat seine eigene Philosophie mit der er die Welt sieht. Wenn wir versuchen die Aussagekraft eines goreanischen Themas zu ermitteln, müssen wir sie offensichtlich durch die Augen eines Goreaners untersuchen. Die Frage, ob Frauen in der Kriegerkaste zu Kämpfern ausgebildet werden oder nicht ist ein solches Beispiel. Sie sollte durch die Linse eines Goreaners untersucht werden und nicht auf Basis der Erfahrung mit Frauen von der Erde. Der Hinweis, dass Frauen auf der Erde in Kriegen gekämpft haben oder Ausnahmesportler sind hat wenig bis gar keine Bedeutung für das Thema, da wir es mit Goreanern zu tun haben. Die Frage der weiblichen Krieger muss im Kontext der Kriegerkaste und was der Kaste am meisten nützt, untersucht werden. Das ist eine rein goreanische Frage. Wir können unsere Philosophie und unsere Werte nicht einfach goreanischen Fragen überstülpen, wenn wir danach streben zu lernen, was für Goreaner die Wahrheit ist.

Siebtens sollten wir berücksichtigen, ob ein Zitat ein Beispiel für ein bestimmtes Verhalten oder eine allgemeinere Aussage über dieses Verhalten ist. Die Gor-Bücher sind mit außergewöhnlichen Menschen gefüllt, mit denen die in irgendeiner Weise nicht der Norm entsprechen. Doch diese Beispiele sind nicht geeignet um gewöhnliche Menschen zu illustrieren oder das übliche Verhalten auf Gor zu präsentieren. Mit diesen Personen allgemeine Aussagen über Gor treffen zu wollen ist oft falsch, denn genau die sind "die Ausnahme, die die Regel bestätigen". Norman macht oft offensichtlich, dass dies die ungewöhnlichen Ausnahmen sind. Beispielsweise verweisen einige auf Tarna in \*Die Stammeskrieger von GOR*\ als Beispiel dafür, dass Frauen als Krieger kämpfen. Wenn andere weibliche Krieger existieren würden, wäre sie sicher mit diesen verglichen worden. Sie wurde es jedoch nicht. Sie ist ein Einzelfall, nicht Beweis für eine Norm der goreanischen Gesellschaft. Tarl Cabot und einige der anderen Hauptcharaktere in den Büchern sind ebenfalls einzigartige Individuen und einige ihrer Handlungen mögen ebenfalls nicht der Norm entsprechen. Ja sogar eine gewöhnliche Person kann ungewöhnliche Taten außerhalb der Norm begehen. Deshalb muss man sehr vorsichtig sein, wenn man mit einem Beispiel isolierten Verhaltens eine allgemeine Aussage über Gor beweisen will.

Achtens kann es wichtig sein festzustellen, aus welchem Buch ein Zitat stammt. Im Allgemeinen haben die späteren Bücher eine größere Autorität, da sie mit mehr Überlegungen und besserer Organisation geschrieben wurden. In jeder langen Serie möchte ein Autor vielleicht bestimmte Aussagen in den späteren Teilen ändern. Oder er realisiert, dass es einen besseren Weg gibt etwas zu tun und ändert, was in der Vergangenheit passiert ist. Das Währungssystem auf Gor ist ein gutes Beispiel dafür. In den frühen Romanen gab es Kupfer und Silber, Tarsks und Tarne. Aber diese Bücher erläuterten keine Wechselkurse und boten kein kohärentes Währungssystem. Sie erwähnten lediglich an verschiedenen Stellen die Münzen. Wenn man aber die ganze Reihe prüft, reduziert sich der Gebrauch von Kupfer- und Silbertarne und wird schließlich in der Mitte der Reihe komplett weggelassen. In einem der späteren Bücher werden Wechselkurse vorgestellt die weder Kupfer- noch Silbertarne sondern lediglich Tarsks erwähnen. Keines der großen Zitate über das Währungssystem enthält eine Referenz für die Existenz von Kupfer- oder Silbertarnen. Es scheint offensichtlich, dass Norman entschied, sie aus seiner Betrachtung zu verwerfen, als er schließlich alle Details seines Währungssystems in den späteren Büchern entwickelte. Es gibt wenig rationale Gründe, warum Kupfer- und Silbertarne sonst entfallen sind.

Neuntens sollten wir auch die Situation betrachten, wenn es keine Zitate gibt, die etwas auf Gor konkret verbieten. Wenn etwas nicht speziell verboten ist, nehmen manche Leute an, es kann auf Gor vorkommen. Aber man muss immer berücksichtigen, dass Norman nicht alles verbieten kann, das auf Gor nicht existiert. Es hätte mehrere Bücher nur dafür gebraucht. Aber muss Norman wirklich explizit erwähnen, dass es Vampire oder Drachen auf Gor nicht gibt oder konnte er einfach davon ausgehen? Jede solche Frage muss logisch und aus einer goreanischen Sichtweise heraus untersucht werden. Es erfordert mehr als das Fehlen eines speziellen Verbots um die Existenz von etwas auf Gor zu beweisen. Oder seine Existenz zu widerlegen. Als Beispiel sei die Frage zu rotem Zucker erwähnt. Obwohl "rotes Salz" in der Gor-Serie beschrieben wird, gibt es kein konkretes Zitat, das belegt, "roter Zucker" würde existieren. Aber bedeutet das, dass es roten Zucker auf Gor definitiv nicht gibt? Nein, das bedeutet es nicht. Es gibt kein Zitat, das konkret belegt, dass "roter Zucker auf Gor nicht existiert". Stattdessen finden wir ein Zitat, nachdem es auf Gor mindestens vier verschiedene Sorten Zucker gibt, darunter gelben und weißen. Die anderen beiden Sorten werden jedoch nirgendwo beschrieben. Es wäre denkbar, dass eine der nicht beschrieben Zuckersorten rot ist. Es ist sogar möglich, dass es eine beliebige Anzahl von verschiedenen Farben gibt. Dieses Thema ist viel zu ungewiss, um ohne Zweifel behaupten zu können, dass roter Zucker auf Gor nicht existiert.

Die Kernaussage ist, dass ein einzelnes Zitat nicht automatisch reicht, um irgendetwas zu belegen. Der Beweis ist häufig komplexer und eine sorgfältige Analyse einer Fragestellung oft gerechtfertigt. Hüten sie sich vor den möglichen Gefahren und Fallstricken bei der Verwendung von Zitaten. Versuchen sie ihr bestes um gut begründete, gut informierte und gut belegte Aussagen zu treffen. Versuchen sie, so viele Zitate wie möglich zu verwenden, um ihren Standpunkt zu rechtfertigen. Präsentieren sie logische und überzeugende Argumente, um ihre Ansichten zu stützen. Offensichtlich wäre es sehr hilfreich, alle Gor-Bücher gelesen zu haben um sich auf sie beziehen zu können, während man seine Argumente zusammenstellt. Wenn sie noch nicht alle Bücher gelesen haben oder ihnen bestimmte Bücher fehlen, dann entgehen ihnen möglicherweise relevante Informationen. Geben sie deshalb ihr Bestes, die komplette Gor-Serie zu bekommen.

(Übersetzung von Fiasco)

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