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Die Wagenvölker (Schriftrolle 37)

(The Wagon Peoples von Ubar Luther)

"... dieses Volk war, soweit es den Goreanern bekannt war, das freieste unter den wilden, unter den isoliertesten des Planeten ..."
(Die Nomaden von GOR, S. 6)

Die Leute aus den goreanischen Städten halten zahlreiche andere Kulturen, die außerhalb der Städte leben für barbarisch. Dazu gehören Völker wie die Roten Wilden der Barrens, die Roten Jäger des polaren Nordens, die Eingeborenen der Dschungel um Schendi und die Plünderer aus Torvaldsland. Während des Verlaufs der Gor-Bücher besuchte Tarl Cabot viele dieser verschiedenen Gruppen von Barbaren, aber sein erster Besuch fand bei den Wagenvölkern statt. Die Nomaden von GOR, das vierte Buch der Gor-Reihe, ist die wichtigste Quelle für Informationen über die Wagenvölker. Ausgehend von meinen Nachforschungen scheinen die Wagenvölker eine Verschmelzung von Eindrücken aus zwei irdischen Kulturen, den berüchtigten Mongolen, sowie den Gauchos aus Südamerika, zu sein. Obwohl die Verbindung zu den Mongolen offensichtlicher ist, gibt es ausreichende Hinweise darauf, dass auch die Gauchos eine Quelle für Norman waren.

Die Wagenvölker leben nomadisch und ziehen durch die riesigen, grasbewachsenen Prärien der südlichen Hemisphäre. Diese Prärien sind zu weiten Teilen baumlos und oft flach, obwohl es Bereiche mit kleinen Hügeln gibt. Die Prärien sind mit Wild bevölkert, vom tödlichen Präriesleen, dem bösartigen Raubtier, bis hin zu zierlichen braunen Prärie-Urts, Aasfressern. Man findet auch Herden von Kailiauk, Tumits und vielleicht sogar einen Larl, der von den Ta-Thassa-Bergen herabgestiegen ist. Die Prärien erstrecken sich über 2500 Pasang von der Küste der Thassa bei den Ta-Thassa-Bergen bis zu den südlichen Ausläufern des Voltai-Gebietes.

Wegen ihrer Größe haben diese Ebenen unterschiedliche Klimazonen, wobei die etwas südlicheren Regionen im Winter etwas Schneefall erleben. Die nördlicheren Regionen, näher am Äquator haben keinen Schnee. Der Winter auf den Ebenen kann brutal sein, mit schweren Schneestürmen und starken Winden. Das Gras stirbt dann ab oder friert ein und wird fast wertlos. Man muss oft unter dem Schnee graben, um eine Handvoll nutzbares Gras zu ergattern. Wenn der Schnee ankommt, müssen die Wagenvölker ihre Bosk und Wagen in die Winterquartiere lenken, weit nördlich von Turia. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn Bosk auf diesem verschneiten Zug verhungern, weil sie nicht genügend Gras zum Weiden finden. Das bedeutet auch, dass einige Wagen verlassen werden müssen, da meist nicht genug Zeit da ist, neue Bosk zum Wagenziehen abzurichten.

Die Ebenen scheinen sich sehr weit nördlich bis zu den Ufern des Cartius zu erstrecken. Man nahm früher an, der Cartius sei ein Zulauf zum Vosk, es wird sogar in Die Nomaden von GOR behauptet. Aber Die Erforscher von GOR zeigte dass diese Überzeugung falsch ist. Der Erforscher Ramus fand schließlich heraus, dass Cartius und Thassa-Cartius unterschiedliche Flüsse sind und dass der Cartius kein Nebenfluss des Vosk ist. Der Cartius ist vielmehr ein wichtiger subäquatorialer Wasserweg, der hauptsächlich west- bis nordwestwärts fließt. Er tritt in die tropischen Regenwälder ein und ergießt sich schließlich in den Ushindi-See. Die Gebiete des Cartius werden manchmal als östlicher oder westlicher Cartius angesprochen, abhängig davon, auf welches geographische Gebiet man sich bezieht. Zum Beispiel könnte man die Täler des östlichen Cartius ansprechen. Der westliche Cartius ist weit weg von den Städten Gors.

Der Cartius bezieht seinen Namen von der Richtung Cart, in welcher er von Ar aus liegt. Cart ist grob übertragbar auf "südwestlich". Einst, zu Beginn von GOR - die Gegenerde, beanspruchte die herrliche Stadt Ar die Vorherrschaft über die Ländereien zwischen Vosk und Cartius. Aber sogar damals flogen die Tarnreiter von Ar südlich des Cartius. Und obwohl Ar die Vorherrschaft über diese Länder nicht mehr beansprucht, fliegen sie noch immer sehr selten über diesen Fluss hinaus. Wenn Reisende den Cartius überqueren möchten, so tun sie es meist auf Lastkähnen, die von Gespannen domestizierter Fluss-Tharlarion gezogen werden. Die Lastschiffer, die beanspruchen eine Kaste zu bilden, was nicht von allen anerkannt wird, setzen sich aus miteinander verwobenen Clans zusammen. Wenn die Wagenvölker sich entschließen den Cartius zu überqueren, benutzen sie meist keine Lastkähne. Stattdessen treiben sie ihre Bosk und Kaiila durch den Fluss und reiten auf den Rücken der Bosk. Sie werden auch ihre Wagen über das Wasser treiben lassen.

Mit den Informationen aus Die Nomaden von GOR erhalten wir ein besseres Verständnis der Geographie eines Teils der Region. Wir verstehen, dass die Gebiete der Tahari östlich der südlichen Ebenen liegen. Und wir erfahren, dass die äquatorialen Dschungel sich nur über eine begrenzte Entfernung nach Osten erstrecken, so dass es nicht notwendig ist, den Dschungel zu durchqueren, um von den Ebenen nordwärts nach Ar zu reisen. Man sagt auch, dass Ar hunderte von Pasang entfernt hinter dem Cartius liegt. Als Tarl vom Sardar-Gebirge zu den Ebenen reiste, bewegte er sich hauptsächlich süd- und südwestwärts. Wir sollten anmerken, dass die populäre Karte der deutschen Ausgabe der Gor-Bücher das Sardar-Gebirge offensichtlich an falscher Stelle ansiedelt, westlich von Ar. Wenn das richtig wäre, dann hätte seine Marschrichtung Tarl in die Thassa geführt. Tarl verließ das Sardar-Gebirge im Se'Var, einem Wintermonat der nördlichen Hemisphäre und kam in deren Herbst in den Ebenen an.

Mitten in den Ebenen liegt die große Stadt Turia, die sich permanent mit der Bedrohung durch die Wagenvölker auseinandersetzen muss. Turia wird in ihrer eigenen Schriftrolle Schriftrolle 38 - Die Stadt Turia genauer beschrieben. Die Ebenen werden entweder die Ebenen von Turia oder das Land der Wagenvölker genannt, abhängig davon, wer spricht. Es gibt noch andere Bewohner neben Turia und den Wagenvölkern, die auf den Ebenen leben. Eine Anzahl von Bauern betreibt Farmen auf den Ebenen und lebt von Ackerbau und Viehzucht. Aber sie leben in ständiger Angst. dass die Wagenvölker sie eines Tages angreifen könnten und ihre Farmen zerstören. Es erscheint wahrscheinlich, dass diese Farmen meist recht nah an Turia liegen, dabei helfen, die Stadt mit Lebensmitteln zu versorgen und in der Stadt eine nahe gelegene Zuflucht finden, wenn sie sich einmal in Sicherheit bringen müssten.

Die Wagenvölker bestehen aus vier verschiedenen Stämmen: den Kassar, den Kataii, den Paravaci und den Tuchuk. Sie kämpfen oft untereinander und vereinigen sich nur einmal alle zehn Jahre, um gewisse Rituale auszuführen. Einige der Informationen aus Die Nomaden von GOR sind spezifisch für den Stamm der Tuchuk, deshalb können wir nicht sagen, dass alle Informationen auch für die anderen Stämme anwendbar sein werden. Es ist auch wahrscheinlich, dass diese anderen Stämme eigene Charakteristika besitzen, die den Tuchuk fehlen.

Die Kassar, auch als "Blutvolk" bekannt, werden von Conrad, ihrem Ubar angeführt. Ihre Standarte ist eine scharlachrote Bola, die von einer Lanze hängt. Sie tragen gewöhnlich rot lackierte Schilde. Ihr Brand zeigt symbolisch ihre Standarte mit drei Kreisen, die an den Mittelpunkten durch Linien verbunden sind. Wie alle Stämme der Wagenvölker benutzen sie den selben Brand für ihre Sklavinnen wie für ihre Bosk. Der Sklavenbrand ist allerdings nur ein Inch (2,54 cm) hoch, während der Boskbrand ein sechs Inch (15,24 cm) großes Quadrat bildet. Bosk und Sklavinnen können neu gebrandet werden, wenn ein anderer Stamm den Besitz übernimmt, obwohl das öfter bei Bosk vorkommt, als bei Sklavinnen. Eine umgebrandete Sklavin könnte an Wert verlieren.

Die Kataii sind Schwarze und sie werden von Hakimba, ihrem Ubar angeführt, der ein geschmeidiger, starker Mann mit braunen Augen ist. Ihre Standarte ist ein gelber Bogen quer über einer schwarzen Lanze. Sie tragen auch gewöhnlich gelb lackierte Schilde. Ihr Brand ist ein Bogen der nach links gerichtet ist. Die Kataii sind zurückgezogener als die anderen Stämme und deshalb sieht man sie selten in den Lagern der anderen Stämme.

Die Paravaci, auch als das "reiche Volk" bekannt, werden als der wohlhabendste der vier Stämme betrachtet. Über einen Großteil des Zeitrahmens von Die Nomaden von GOR führte Tolnus sie als Ubar. Aber er betrog die anderen Stämme und wurde später getötet. Es ist nicht bekannt, wer ihm als Ubar der Paravaci nachfolgte, obwohl irgend jemand kurz nach seinem Tod die Führung übernahm. Ihre Standarte ist ein Banner in der Form eines Boskkopfes, das aus an Golddrähten aufgehängten Juwelen besteht. Sie ist extrem wertvoll. Ihr Brand ist ein umgedrehtes gleichschenkliges Dreieck, das von einem Halbkreis gekrönt wird und symbolisch den Kopf eines Bosk darstellt. Die Paravaci tragen manchmal juwelenbesetzte Gürtel um den Hals, um den Neid von anderen zu wecken und Feinde anzulocken. Der Grund liegt darin, Angriffe zu ermuntern, damit der Träger seine Fähigkeiten testen kann und sich nicht bei der Suche nach Gegnern ermüden muss.

Die Tuchuk, auch bekannt als die "Schlauen", werden von Kamchak, ihrem Ubar angeführt. Kamchak hat ein schweres weißes Gesicht mit wilden Narben und schwarzen Augen mit schräger Augenfalte. Sechs Jahre bevor er seine Narben erhielt, verbrachte Kamchak eine Zeit als Söldner in Ar, wo er die Stadtverteidigung für seinen Stamm auskundschaftete. Während dieser Zeit wurde er schließlich zum ersten Schwert von Ar, dem geschicktesten Schwertkämpfer in der Stadt. Die Standarte der Tuchuk ist ein Banner mit vier Boskhörnern. Sie tragen gewöhnlich schwarz lackierte Schilde. Ihr Brand besteht aus vier Boskhörnern, die an den Buchstaben "H" erinnern.

Die Bücher belegen zahlreiche Charakteristika und Schrullen der Tuchuk und einige davon werden hier vorgestellt. "Er war beides, geschickt und eitel, er war Tuchuk." (Die Nomaden von GOR, S. 25) Man sagt, die Tuchuk glauben selten, was sie auf den ersten Blick sehen. Deshalb sind sie im Allgemeinen gegenüber allem misstrauisch, suchen versteckte Bedeutungen, Betrug und Ähnliches. "'Es ist schwer, einen Tuchuk in einem Handel zu überlisten,' bemerkte Harold, als er sich ziemlich zuversichtlich umdrehte." (Die Nomaden von GOR, S. 328) Sie feilschen sehr gut. Man sagt den Tuchuk nach, schlechte Spione zu sein, da sie zu großer Loyalität neigen. "Kein Tuchuk, den ich kannte, kümmerte sich darum, Ziel eines Scherzes zu sein, besonders bei einem turianischen Scherz." (Die Nomaden von GOR, S. 97) Um Fleisch auf Art der Tuchuk zu essen, hält man das Fleisch in der linken Hand und mit den Zähnen. Dann schneidet man mit einer Quiva Stücke des Fleisches in den Mund, um sie zu essen.

Wenige Außenstehende kennen die Identität des wirklichen Ubar der Wagenvölker, da alle Stämme sie vor Fremden verbergen. Die Stämme benutzen Irreführungen, geben vor, dass jemand anderes tatsächlich der Ubar sei. Am Anfang von Die Nomaden von GOR war zum Beispiel der vorgebliche Ubar der Tuchuk Kutaituchik, der tatsächlich Kamchaks Vater war. Er saß auf einer grauen Robe, dem Thron des Ubar, dem nachgesagt wird, er kennzeichne den Ubar. Die graue Robe war eine einfache Robe aus Boskfell, abgetragen und zerlumpt. Sie war vermutlich ziemlich alt. Diejenigen, von denen man sagte, sie gehörten zum ersten Wagen, waren aus dem Haushalt des vorgeblichen Ubar. Es ist möglich, dass sie trotz dieser Tatsache auch zum Haushalt des tatsächlichen Ubar gehörten. Es gab einhundert Wagen in Kutaituchiks persönlichem Haushalt und die meisten der Leute waren nicht mit ihm verwandt. Kutaituchik hielt außerhalb des riesigen Wagens auf einem großen Podium Hof.

Kutaituchik war ein Mann mit breitem Rücken und kurzen Beinen. Seine Haut war gelbbraun getönt. Seine Augen hatten schräge Augenfalten und sein Kopf war fast kahl, mit Ausnahme eines schwarzen Haarknoten, der von seinem hinteren Teil seines Schädel herab baumelte. Er war ziemlich gut gekleidet, mit einer reich verzierten Robe aus roter Boskhaut, die mit Juwelen abgesetzt war. Um seinen Hals trug er eine Kette verziert mit Sleenzähnen, die ein goldenes Medaillon mit dem Zeichen der Tuchuk hielten. Er trug auch weite Lederhosen und Fellstiefel. Um die Hüfte trug er eine rote Schärpe, die eine Quiva hielt. Aber Kutaituchik war auch Kandasüchtig und kaute oft einen Streifen gerollter Kandablätter. Viel zu oft war er in einem von Drogen verursachten Nebel versunken. Saphrar von Turia verführte Kutaituchik zum Kanda, ein Grund, warum Kamchak Saphrar verachtete.

Kamchak liebte seinen Vater sehr, trotz dessen Kandaabhängigkeit. Unglücklicherweise wurde Kutaituchik von durch Saphrar angemietete Tarnreiter mit fünfzehn bis zwanzig Pfeilen in die Brust ermordet. Die Tarnreiter suchten eine goldene Kugel, die in Kutaituchiks Wagen aufbewahrt wurde. Kutaituchiks Körper wurde später mit seinem Wagen verbrannt, was für wichtige Tote innerhalb der Stämme üblich sein könnte. Kutaituchik wurde in seinen Wagen gebracht und in sitzender Position mit seinen Waffen in der Hand fixiert. Der Wagen wurde mit Holz und trockenem Gras gefüllt und dann mit Duftöl getränkt. Dann wurde er angezündet, wobei das Öl wohl als Brandbeschleuniger diente. Die Standarte der Tuchuk, die vor Kutaituchiks Wagen gestanden hatte, wurde nach der Verbrennung in einen speziellen Wagen gebracht. Kamchuk sollte später in Turia Rache für den Tod seines Vaters suchen.

Die vier Stämme der Wagenvölker sind vor allem Boskhirten, leben von Fleisch und der Milch der Bosk. Obwohl einige Goreaner, besonders in der Tahari, Kaiilamilch trinken, ist unbekannt, ob die Wagenvölker sie trinken. Es könnte sein, dass die Stämme sich auf das Trinken von Boskmilch beschränken. Die Stämme bauen keine Lebensmittel an und essen nichts, dass mit der Erde in Berührung gekommen ist. Damit ist gemeint, dass sie nichts essen, was unter der Erde wächst. Da Angehörige der Wagenvölker gesehen wurden, die Früchte verzehrten, ist ihnen offensichtlich nicht der Verzehr von allem pflanzlichen verboten. Früchte wachsen gewöhnlich über der Erde, so dass ihre Nahrungsbeschränkung nur für Dinge gilt, die unter dem Erdboden wachsen. Die Wagenvölker jagen und könnten auch etwas Fischfang betreiben, um zusätzliche Nährstoffe zur Ergänzung ihres Boskfleisches zu gewinnen. Neben dem Grillen von frischem Boskfleisch essen die Stämme auch getrocknetes Boskfleisch. Es wird in langen Streifen hergestellt, die so breit wie ein Zügel sind. Während der Reise kann Boskfleisch zwischen dem Sattel und dem Rücken einer Kaiila gelagert werden, um es warm zu halten.

Grundsätzlich betreiben die Stämme keine Produktion oder Bearbeitung von Metall und sie müssen deshalb oft bestimmte Gegenstände, die sie haben möchten oder brauchen, kaufen, eintauschen oder rauben. Sie betreiben Handel mit Turia, meist tauschen sie teure Metall- oder Stoffartikel gegen Boskhörner und -felle. Da keine Karawanen und nur wenige Händler zu den Wagenvölkern reisen, müssen sie sich oft nach Turia bewegen, um dort die Dinge zu finden, die sie brauchen. Neben Boskhörnern und -fellen tauschen die Stämme auch die unzähligen Dinge, die sie auf ihren Raubzügen erbeutet haben. Der Frühling ist die Zeit der größten Aktivität für Karawanenüberfälle. Die einzigen beiden Dinge, die sie in Turia nicht eintauschen sind lebende Bosk und Sklavinnen, die einst aus Turia stammten.

Neben den geschäftlichen Beziehungen haben die Stämme und Turia manchmal auch diplomatische Beziehungen, tauschen Botschafter aus. Solche Botschafter erhalten die übliche diplomatische Immunität, die allgemein in den goreanischen Städten gilt. Allerdings sind die Botschafter der Wagenvölker in Turia nicht völlig akzeptiert, denn sie dürfen den Palast des Administrators oder den Regenten der Stadt nicht besuchen. Man sagt, die Stämme seien nicht würdig genug für eine solche Ehre. Stattdessen werden ihre Botschafter von der Händlerkaste unterhalten, vor allem durch Saphrar, einen der wichtigsten Händler. Die Wagenvölker sind dadurch anscheinend nicht beleidigt, da sie, wie viele andere, überzeugt sind, dass die wahre Macht in Turia durch die Händlerkaste gehalten wird. Und die Händlerkaste unterhält sehr viel freizügiger als die Administration. Wenn die Männer der Stämme nach Turia kommen, bringen sie viele teure Geschenke, eine Art, ihre Verachtung zu zeigen, weil die Stämme sich nicht für solche Wertgegenstände interessieren. Konsequenterweise bringen auch die Botschafter von Turia, wenn sie die Stämme besuchen, viele Geschenke und versuchen, das zu übertreffen, was die Stämme nach Turia brachten.

Ein paar Händlern ist es erlaubt, mit den Wagenvölkern Handel zu treiben und über die Ebenen zu ihren Lagern zu reisen. Allerdings müssen sie für dieses Privileg ein zierliches Brandzeichen auf ihrem Unterarm akzeptieren. Der Brand der Tuchuk ist in der Form gespreizter Boskhörner und die anderen Stämme haben vermutlich eigene Brandzeichen. Das Brandzeichen garantiert dem Händler freie Durchreise, allerdings nur zu bestimmten Zeiten. Einige Unterhaltungskünstler, wie Sänger, Musiker und Dichter können auch dieses Brandzeichen erhalten. Aber der erstmalige Erwerb dieses Zeichens ist sehr gefährlich. Man muss sich zunächst dem Volk vorstellen, seine Waren zeigen oder seine Kunst vorführen. Wenn die Stämme nicht mögen, was man vorstellt, werden sie vermutlich das Brandzeichen verweigern und den Bewerber anschließend erschlagen. Das Brandzeichen vermittelt außerdem einen Hauch von Schande, da es den Eindruck vermittelt, man nähere sich den Stämmen als Sklave.

Die Wagenvölker sprechen einen goreanischen Dialekt mit einem harten Akzent, so dass sie von den meisten Stadtbewohnern verstanden werden können. Obwohl die Stadtbewohner die Stämme als Barbaren betrachten, halten die Wagenvölker eine andere Gruppe von Menschen für tatsächliche Barbaren, diejenigen, die nicht goreanisch sprechen können, wie Frauen, die von der Erde hergebracht wurden. Außerdem halten die Wagenvölker das Durchstechen der Ohrläppchen für eine barbarische Handlung. Auch verachten die Wagenvölker die Stadtbewohner. "Sie gehören zu den stolzesten Menschen auf Gor, betrachten die Stadtbewohner von Gor als Würmer in Löchern, Feiglinge, die sich hinter Wänden verstecken müssen, Schurken, die das Leben unter dem weiten Himmel fürchten, die es nicht wagen, ihnen die offenen windgepeitschten Ebenen ihrer Welt streitig zu machen." (Die Nomaden von GOR, S. 4) Diese Verachtung scheint sich auf die meisten Menschen zu erstrecken, die nicht den Wagenvölkern angehören, nicht nur auf Stadtbewohner.

"Man sagt, die Wagenvölker erschlagen Fremde." (Die Nomaden von GOR, S. 9). Dies stimmt wohl überwiegend, denn nur wenigen Fremden wird der Zutritt zu den Lagern der Wagenvölker gestattet. Es wäre noch verwunderlicher, wenn ein Mitglied der Wagenvölker sich mit einem Fremden anfreunden würde. Um so eine Freundschaft dennoch zu besiegeln, wird ein Mitglied der Wagenvölker einen Klumpen von Erde und Gras nehmen und in die Hand des anderen geben. Dies ist ... "... das Land auf dem die Bosk grasen, das Land der Tuchuk, ..." (Die Nomaden von GOR, S. 26). Dann wird das Mitglied der Wagenvölker die Hände über dem Gras und der Erde zusammendrücken. Dadurch entsteht eine sehr starke Bindung. Kamchak zum Beispiel hielt Erde und Gras mit Tarl und es gab wenig, wenn überhaupt etwas, das Kamchak nicht für seinen Freund riskiert hätte.

Die Bücher belegen nicht ausdrücklich, dass die Wagenvölker keine Heimsteine haben, obwohl es auch keine Stellen gibt, die festlegen, dass sie welche besitzen. Aber es erscheint ziemlich logisch, wenn man das Konzept des Heimsteins betrachtet, dass sie keinen besitzen werden. Heimsteine befinden sich da, wo ein bestimmtes Stück Land beansprucht wird. Die Wagenvölker leben aber nomadisch und beanspruchen kein spezifisches Land für sich selbst. Obwohl sie über die tausende von Pasang in den Ebenen ziehen, gibt es keinen Platz, der ihr ständiges zu Hause wäre. Dadurch haben sie keinen Ort, an dem sie den Heimstein ablegen könnten. Das wäre im Gegensatz zum grundlegenden Prinzip des Heimsteins.

Wie die anderen barbarischen Kulturen von Gor, besitzen die Wagenvölker kein Kastensystem wie viele andere Goreaner. Von jedem Mann wird erwartet, ein Krieger zu sein, obwohl es keine rote Kaste bei den Völkern gibt. Alle Männer müssen in der Lage sein, ein Kaiila zu reiten, zu jagen und sich um die Bosk zu kümmern. Nur weniger Stammesmitglieder können schwimmen, obwohl einige es im Cartius gelernt haben könnten. Die Männer der Stämme sind eher Allrounder als Spezialisten, obwohl sich einige trotzdem spezialisiert haben. Es gibt bestimmte Clans, die sich auf einzelne Tätigkeiten spezialisiert haben, allerdings ist diese Spezialisierung zusätzlich, nicht alternativ zu den primären Aufgaben wie Kriegsführung, Jagen und Viehhüten. Da es Clans sind, sind sie wahrscheinlich durch Blutsbande verbunden, obwohl es nicht ausdrücklich in den Büchern beschrieben wird.

Zu diesen Clans gehören Heiler, Folterer, Lederarbeiter, Salzjäger, Lagersänger, Hüter der Jahre und die Narbenmacher. Es könnte noch andere Clans geben. Es gibt Eisenmeister, die Sklaven brennen, aber es ist unsicher, ob sie wirklich einen Clan bilden oder nicht. Viele der aufgelisteten Clans sind in den Büchern nicht im Detail beschrieben. Bei den meisten kennen wir nur die zu Grunde liegenden Aufgaben. Offensichtlich beschäftigen die Heiler sich mit der Heilkunst, aber es wird fast nichts über die Natur ihrer medizinischen Tätigkeiten berichtet. Ist es eher eine Form von Kräutermedizin, was logisch wäre? Wir wissen, dass die Stämme sich manchmal echter Ärzte bedienen, wie auch, dass einer von ihnen sich um Kutaituchik kümmerte. Es gibt eine andere Szene, wo Kamchak sich ein dunkelbläuliches Pulver, das als Schlafmittel diente, ins Getränk mischte. Es ist unklar, ob er es von einem Arzt oder einem Heiler erhielt.

Die Stämme sind die einzige Kultur auf Gor, die eine Gruppe professioneller Folterer beschäftigt. Diese Folterer sind sehr gut darin ausgebildet, das Sterben zu verzögern, zu verhören und zu überreden. Ihre Dienste werden sowohl bei Freien und Sklaven eingesetzt, entweder um Informationen zu erhalten oder zu töten. Sklaven können auch gepfählt werden, obwohl das nicht zur Aufgabe der Folterer zu gehören scheint. Folterer tragen immer Hauben, selbst wenn sie nicht direkt mit der Ausübung ihres Berufes beschäftigt sind, es sei denn, das Opfer hat ein Todesurteil erhalten. In diesem Fall nehmen sie die Haube ab, erlauben aber nur dem Opfer, ihr Gesicht zu sehen. Die Folterer begrenzen ihre Dienste nicht nur auf die Stämme. Sie werden manchmal auch in die Städte vermietet, vor allem an Ubars und Eingeweihte, die an ihren Fähigkeiten interessiert sind.

Es besteht die Frage, ob Frauen diesen Clans angehören können oder nicht. Oder ob sie nur bestimmten Clans angehören können. Die Antworten werden in den Büchern nicht ausdrücklich gegeben, obwohl es einige Belege gibt, die darauf hinweisen, dass sie den Clans nicht angehören oder zumindest nicht in ihnen aktiv sind. Zunächst verweisen alle clanbezogenen Textstellen auf Männer, nicht auf Frauen. Wir finden kein Beispiel einer Frau in irgendeinem Clan. Zweitens, wenn wir die übliche Stellung freier Frauen in den Lagern betrachten, scheint es, als würden sie sich nicht an der Arbeit in den Clans beteiligen. Würde zum Beispiel einer Frau, die keine Narben tragen darf, erlaubt werden, einem Mann Narben beizubringen? Drittens könnten wir zum Beispiel auf den Clan der Hüter der Jahre blicken. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Frauen einen anderen Kalender führen, so dass man sicher sein kann, dass die Hüter der Jahre männlich sind.

Die Wagenvölker vertrauen wichtige Dinge nicht einem Papier an, denn Papier ist empfindlich und kann zu leicht zerstört oder gestohlen werden. Deshalb haben die meisten Völker ein ausgezeichnetes Gedächtnis entwickelt und werden von Geburt an darauf trainiert, Dinge im Gedächtnis zu behalten. Das ist unter Goreanern weit verbreitet. Auch deshalb können nur wenige Mitglieder der Stämme lesen. Viele von ihnen benutzen Zeichen, um zu unterschreiben und sie bringen auch solche Zeichen auf den Kragen ihrer Sklavinnen an. Trotz ihrer Unfähigkeit, Lesen und Schreiben zu können, haben sie eine große mündlich weitergegebene Literatur. Sie wird Wort für Wort durch die Generationen weitergegeben und von jeder Generation neu erinnert. Diese Werke werden oft von den Clans der Lagersänger vorgetragen, die auch Skalden genannt werden.

Die Wagenvölker haben zwei unterschiedliche Kalendersysteme, eins davon wird von den Hütern der Jahre und das andere von den freien Frauen gepflegt. Die Hüter der Jahre sind der Clan, der die Namen der Jahre im Gedächtnis behält und einige von ihnen können mehrere tausend aufeinander folgende Jahre aufsagen. Die Hüter der Jahre haben ein System, das die Jahre nach jeder Jahreszeit mit Schneefall einteilt. Ein Effekt dieses Systems ist es, dass die Länge der Jahre zu Unterschieden neigt, aber das stört die Wagenvölker nicht. Diese Jahre sind nicht nummeriert, sondern stattdessen erhalten die Jahre Namen. Jedes Jahr wird an seinem Ende benannt, nach einem Ereignis, das das Jahr kennzeichnet. Tarl Cabot verbrachte die Zeit von zwei Jahren bei den Tuchuk und es wurde beschlossen, diese Jahre nach ihm zu benennen. So wurden es das Jahr, in dem Tarl Cabot zu den Wagenvölkern kam und das Jahr, in dem Tarl Cabot ein Tausend befehligte.

Die freien Frauen pflegen einen anderen Kalender, der auf den Mondphasen des größten Mondes von Gor basiert. Dieser Kalender listet fünfzehn Monde, die nach den fünfzehn verschiedenen Boskarten, wie zum Beispiel Mond des braunen Bosk, benannt sind, auf. Ein Effekt dieses Kalendersystems ist es, dass die Monate in verschiedenen Jahren in unterschiedlichen Jahreszeiten auftauchen können. Aber auch dies macht den Wagenvölkern kein Kopfzerbrechen. Auf einigen Wagen ist dieser Kalender durch einen Satz von farbigen Marken gekennzeichnet, oder durch eine runde Holzplatte unter dem Bild des jeweiligen Bosk.

Der Bosk ist das wichtigste Wesen der Wagenvölker, ein verehrtes Tier, von dem oft gesagt wird, es sei die Mutter der Wagenvölker. Sie könnten vermutlich nicht ohne es existieren, zumindest nicht ohne radikale Veränderungen ihrer ganzen Lebensweise. Der Bosk ist ein riesiges, ochsenähnliches Tier mit einem bösartigen Temperament, das mit dem Temperament eines Sleen konkurrieren kann. Es ist ein zottiges Vieh mit einem dicken, höckerigen Nacken. Er hat einen breiten Kopf und kleine rote Augen. Er besitzt zwei lange Hörner, die von seinem Kopf ausgehen und sich plötzlich nach vorn biegen und in zwei tödlichen Spitzen auslaufen. Einige dieser Hörner, von Spitze zu Spitze gemessen überschreiten die Länge von zwei Speeren. Es gibt fünfzehn Arten des Bosk, unter anderem den braunen Bosk, den roten Bosk, den schwarzen Bosk, den Schneebosk und den Milchbosk. Die Bücher benennen nicht alle fünfzehn Arten. Der Bosk ist auf den Ebenen in der Nähe von Turia heimisch, obwohl er gewöhnlich von Menschen in ganz Gor gezüchtet und aufgezogen wird.

Wenn ein Stamm als Gruppe reist, bilden die Boskherden die Vorhut, die vorderste Linie und ein Bollwerk, eine Barrikade für die Wagen. "Man sagt, die Wagen sind nicht zu zählen, die Tiere ohne Zahl." (Die Nomaden von GOR, S. 21) Obwohl es einem Beobachter der großen Boskherden und Wagen so scheinen mag, sind beide Annahmen falsch, obwohl es große Zahlen bei beidem gibt. "Dann schien sich zum ersten Mal am Horizont eine ausgezackte Linie, hüpfend und rollend wie donnerndes Wasser, lebendig aus der Prärie zu erheben, ein riesiger, ausgedehnter Bogen, aufgewühlt und stampfend von einer Seite des Himmels zur anderen, die Herden der Wagenvölker, überwältigend, den Staub zum Himmel treibend wie Feuer, wie Gletscher aus Hufen, Fell und Hörnern, die sich in zotteligen Fluten über das Gras auf mich zu bewegten." (Die Nomaden von GOR, S. 10) Jede Herde ist umgeben von mehreren kleineren Herden, die jeweils von ihren eigenen Reitern bewacht werden.

Neben dem Aufwirbeln einer riesigen Staubwolke, bringt die Annäherung der Herden ihren eigenen spezifischen Geruch mit sich, einen moschusartigen, durchdringenden und stechenden Geruch, kombiniert mit den Gerüchen von Gras, Erde, Dung, Urin und Schweiß. Trotzdem erzählte Tarl wortreich von diesem Duft. "Die herrliche Vitalität dieses Geruchs, so belästigend für einige, erstaunte und erregte mich. Er sprach zu mir über den Aufruhr und das Aufwallen des Lebens selbst, aufschäumend, roh, überflutend, unbezwingbar, primitiv, stampfend, stinkend, basal, Tiere, die stampfen, schnauben, sich bewegen, eine Lawine aus Gewebe und Blut und Stattlichkeit, ein großartiger, beständiger Sturzbach aus Atmen und Gehen und Sehen und Fühlen auf der süßen, ausgedehnten, windgepeitschten mütterlichen Erde. Und in diesem Augenblick fühlte ich, was die Bosk für die Wagenvölker bedeuten." (Die Nomaden von GOR, S. 22)

Die Wichtigkeit des Bosk für das Überleben der Stämme kann nicht unterschätzt werden. Die Stämme verwenden buchstäblich jeden Teil des Bosk, verwerfen nichts Nützliches. Und dieses Nützliche erfüllt so viele Funktionen für die Stämme. Ohne die Bosk gäbe es sehr viele Bedürfnisse der Stämme, die sie woanders befriedigen müssten. "Die Wagenvölker werden durch das Fleisch der Bosk und die Milch der Kühe nicht nur mit Nahrung und Getränk versorgt, ihre Felle bedecken die domartigen Wagen, in denen sie wohnen, die gegerbten und genähten Häute bedecken ihre Körper, das Leder der Buckel wird für die Schilde benutzt, die Sehnen dienen als Garn, die Knochen und Hörner werden geteilt und zu hunderten von Gegenständen verarbeitet, von Ahlen, über Punzen und Löffel bis hin zu Trinkgefäßen und Waffenspitzen, die Hufe werden als Leim verwendet und die Öle dienen zum Einfetten ihrer Körper gegen die Kälte. Selbst der Dung der Bosk findet eine Verwendung auf der baumlosen Prärie, getrocknet und als Brennstoff genutzt." (Die Nomaden von GOR, S. 5)

Als furchtbares Verbrechen unter den Stämmen gilt das unrechtmäßige Töten eines Bosk. Wenn jemand unrechtmäßig einen Bosk tötet, dann besteht die Strafe darin, dass er entweder mit einem Lederriemen zu Tode gewürgt wird, oder dass man ihn in der Haut des Tieres, das er getötet hat, ersticken lässt. Der Schlüssel ist offenbar die Definition des Wortes "unrechtmäßig", das allerdings nicht in den Büchern erklärt wird. Wenn jemand, aus welchem Grund auch immer, eine Bosk-Kuh mit einem ungeborenen Jungtier tötet, dann ist die Strafe noch schlimmer. Der Übeltäter wird in der Prärie, auf dem Zugweg der Herde lebendig ausgespannt, so dass er durch die Herde zu Tode getrampelt wird. Bei diesem Vergehen findet die Strafe auch dann statt, wenn die Tat unabsichtlich, also ein Unfall war.

Die Stämme setzen abgerichtete Präriesleen als Hütetiere für die Bosk und Wachtiere zum Schutz ihrer Lager ein. Diese Sleen helfen auch dabei, flüchtige Sklaven aufzuspüren. "Sie werden mit dem Einsetzen der Dunkelheit freigelassen und umkreisen die Herden, um, wie ich bereits erwähnt habe, als Hütetiere und Wächter zu fungieren. Sie werden auch eingesetzt, wenn eine Sklavin entflieht, denn der Sleen ist ein effektiver, unermüdlicher, wilder, fast nie versagender Jäger, der in der Lage ist, einem Geruch, tagealt, über hunderte von Pasang zu folgen, bis er, vielleicht einen Monat später sein Opfer findet und es in Stücke reißt." (Die Nomaden von GOR, S. 28) Präriesleen sind kleiner als Waldsleen, vielleicht nur sechs bis acht Fuß (1,8 - 2,4 m) lang, aber genauso gefährlich. Solche Wachsleen werden gewöhnlich tagsüber im Käfig gehalten und nachts freigesetzt. Sie greifen Eindringlinge ohne Vorwarnung an und töten sie oft. Das macht es extrem gefährlich, sich den Lagern der Wagenvölker nachts zu nähern. Und es verhindert gleichfalls das Entweichen von Sklavinnen. Diese abgerichteten Sleen reagieren nur auf die Stimme ihres Herrn. Wenn der Herr stirbt und niemand anderes die Sleen lenken kann, werden sie getötet und gegessen.

Die Völker leben nomadisch, siedeln aber gelegentlich für gewisse Zeit in großen Lagern. Dadurch entsteht eine Stadt aus Harriga oder Boskwagen. Es sind genug Wagen da, dass fast eine richtige Stadt mit Strassen und Ähnlichem entsteht. Die Wagen werden von einem Doppelgespann an Bosk gezogen, jeweils vier Bosk pro Gespann, verbunden mit der Deichsel des Wagens. Die Deichseln sind mit einer Querstange aus Temholz verbunden. Die Wagen werden durch acht Zügel gelenkt, zwei für jedes der vier Führtiere. Die Wagen sind meist tandemartig verbunden, in langen Reihen, auf diese Weise müssen nur die Führwagen gesteuert werden. Die anderen Wagen folgen, indem Lederriemen vom Wagenende zu Nasenringen der nachfolgenden Bosk gezogen sind, manchmal über einen Abstand von bis zu dreißig Yard (ca. 27 m). Ein Wagen kann auch durch eine Frau oder einen Jungen gesteuert werden, der mit einem spitzen Stock neben dem Führtier hergeht.

Die Wagenkästen befinden sich fast sechs Fuß (1,8 m) über dem Boden und sind oft quadratisch, in der Größe eines Zimmers. Sie sind aus schwarzen, lackierten Tem-Holz-Brettern gebaut. Die Seiten der Wagenkästen besitzen Pfeilöffnungen zum Einsatz der Hornbögen. Die Hinterräder der Wagen haben einen Durchmesser von ungefähr zehn Fuß (3 m), während die Vorderräder nur etwa acht Fuß (2,4 m) haben. Diese Hinterräder versinken nicht so schnell im Schlamm, wodurch oft ein Steckenbleiben vermieden wird. Die Vorderräder ermöglichen ein leichteres Drehen des Wagens. Die hölzernen Räder, verbunden durch Achsen aus Temholz, sind meist mit lebhaften Farben und Mustern bemalt. Dicke Streifen aus Boskfell bilden die Radkränze, sie müssen drei bis viermal im Jahr erneuert werden. Das Äußere der Wagenkästen ist meist auch sehr stark bemalt, mit großen Mustern und leuchtenden Farben. Es gibt häufig Wettbewerbe um den gewagtesten und aufregendsten Wagen.

Im Inneren des Wagenkastens ist ein befestigter, runder, zeltartiger Rahmen, der mit bemalten und lackierten Boskhäuten bedeckt ist. Diese Häute sind meist reichlich mit fantastischen bunten Mustern bemalt. Der Rahmen ist so konstruiert, dass ein Rundgang die Kuppel wie die Brücke eines Schiffes umgibt. Das Innere der Wagen wird von hinten betreten, und während der Wagen in Bewegung ist, ist die Öffnung mit einer Plane verschlossen, damit Staub und Dreck nicht ins Innere gelangen können. Das Innere der Wagen ist genauso verschwenderisch wie das Äußere, reich mit Wandteppichen und Decken an den Wänden behängt. Es kann auch zahlreiche Truhen und feine Seiden geben. Das Innere ist meist mit hängenden Tharlarionöllampen beleuchtet. In der Mitte des Wagens befindet sich eine kleine, flache Feuerschale, geformt aus Kupfer mit einem darüber angebrachten Messingrost. Obwohl sie manchmal zum Kochen benutzt wird, dient sie überwiegend als Heizung. Der Rauch entweicht durch ein kleines Abzugloch oben am Rahmen, das verschlossen wird, wenn der Wagen in Bewegung ist.

Im Tuchukcamp gehörte der größte Wagen Kutaituchik, ihrem angeblichen Ubar. Dieser riesige Wagen stand auf einem großen flachen Hügel, dem höchsten im Lager. Die Standarte der Tuchuk stand neben seinem Wagen. Einhundert riesige rote Bosk zogen seinen Wagen. Diese Bosk wurden sehr gut gepflegt, mit polierten Hörnern, ihre Felle glänzten wegen der Kämme und Öle, ihre Nasenringe waren mit Juwelen besetzt und Bänder mit wertvollen Steinen waren um ihre Hörner geschlungen, damit sie gut aussahen. Im Wesentlichen war der Wagen eine ausgedehnte Plattform auf einer Vielzahl aus Rahmen auf Rädern mit einem Dutzend großer Räder an den Rändern. Diese Räder konnten den Wagen drehen, aber nicht allein sein Gewicht tragen. Die Felle, die seine riesige Kuppel, vielleicht hundert Fuß (30 m) hoch bedeckten, waren extrem bunt. Kutaituchik hielt außerhalb seines Wagens Hof, auf einer großen Plattform, die sich ungefähr einen Fuß (0,3 m) über dem Erdboden erhob. Diese Plattform war mit dicken Teppichen bedeckt, manchmal vier oder fünf Schichten übereinander. Um die Plattform zu betreten, musste man seine Schuhe ausziehen und sich von männlichen Sklaven die Füße waschen lassen.

Die Wagenvölker sind kriegerische Leute und sie führen oft Krieg untereinander. Sie rauben auch Karawanen aus, die versuchen, die Ebenen zu durchqueren, meist die, die aus Turia kommen oder dorthin wollen. Manchmal besuchen sie auch andere Städte und Gegenden und sind dabei in der Vergangenheit sogar weit nördlich bis Ko-ro-ba gegangen. Die Bücher erwähnen ein wichtiges historisches Ereignis, die Kaiila-Kriege. Vor vielen Jahren, die tatsächliche Zeit wird nicht genannt, wurden die Kaiila-Kriege unter den verschiedenen Stämmen ausgetragen. Der wichtigste Grund dieser Kriege war der Erwerb von Kaiila, dem wichtigsten Reittier dieser Leute. Aber es kam auch zum Raub und zum Erwerb von Sklavinnen, ein unbeabsichtigtes Nebenergebnis. Die Stämme erkannten bald die Vorteile des Besitzes von Sklavinnen, so trat diese Idee immer mehr in den Vordergrund.

Männliche Kinder werden von frühester Jugend an in den Künsten der Kriegsführung und der Jagd unterrichtet. "Man sagt, den Jungen der Wagenvölker wird der Gebrauch des Bogens, der Quiva und der Lanze beigebracht, bevor ihre Eltern zustimmen, ihnen einen Namen zu geben, denn Namen sind wertvoll bei den Wagenvölkern, wie bei Goreanern allgemein und sie sollten nicht an jemandem verschwendet werden, der vermutlich sterben wird, an jemanden, der die Waffen von Krieg und Jagd nicht vernünftig führen kann. Bis der Junge den Bogen gemeistert hat, die Quiva und die Lanze, kennt man ihn nur als den ersten, oder den zweiten und so weiter, Sohn von diesem oder jenen Vater." (Die Nomaden von GOR, S. 11) Dadurch entsteht ein starker Ansporn für männliche Kinder, sich auszuzeichnen. Ansonsten versagt man ihnen vollständige Mitglieder ihrer Gesellschaft zu werden. Weibliche Kinder scheinen nicht die gleiche Art von Erziehung zu erhalten.

"Für die Wagenvölker ist Mut wichtiger als alles andere." (Die Nomaden von GOR, S. 16) Von den Menschen der Stämme wird Mut erwartet und sie bewerten auch den Mut bei anderen. Es ist ihre wichtigste Tugend. "'Für einen Tuchuk,' sagte Harold, 'bedeutet Erfolg, wenn man Mut hat - das ist das Entscheidende - Mut an sich - selbst wenn alles andere misslingt.'" (Die Nomaden von GOR, S. 273) Dadurch, dass Tarl Mut zeigte, verdiente er sich die Erlaubnis, bei den Tuchuk zu bleiben. Selbst als Tarl zugab, Angst zu fühlen, beeindruckte es die Männer der Stämme, dass er mutig blieb, nicht vor dem möglichen Tod zurückschreckte. Mut ist nicht das Fehlen von Angst, aber es hängt davon ab, wie man mit der Angst umgeht.

Diese Bedeutung des Mutes spiegelt sich auch im berüchtigten Narben-Code der Wagenvölker wieder. Man muss sich diese Narben verdienen, und jede Narbe besitzt eine besondere damit verbundene Bedeutung. Und alle Männer der Stämme können die Bedeutung dieser Narben lesen. Die Mutnarbe ist eine leuchtend rote Narbe und sie befindet sich immer als oberste Narbe im Gesicht. Man erhält sie offensichtlich für das Zeigen von Mut und sie ist die Voraussetzung für alle anderen Narben. Ohne sie kann man nicht einer freien Frau den Hof machen, einen Wagen besitzen oder mehr als fünf Bosk oder drei Kaiila. Dennoch tragen nicht alle ihre Mutnarbe sichtbar, abhängig von den Umständen, obwohl das sehr selten ist. So verdiente sich Tarl eine Mutnarbe, erhielt aber nie eine im Gesicht. Leider werden die Namen und Bedeutungen der anderen möglichen Narben in den Büchern nicht beschrieben. Kamchak zum Beispiel, trug sieben Narben auf seinem Gesicht: rot, gelb, blau, schwarz, zwei weitere gelbe und noch eine schwarze. Wir kennen nur die Bedeutung der roten Narbe. Wir wissen, dass die anderen drei Ubars andere Narben trugen, als Kamchak.

Selbst das Anbringen der Narben ist ein mutiges Unterfangen. Die meisten Narben werden paarweise angebracht und erstrecken sich diagonal von der Seite des Kopfes bis zur Nase und zum Kinn. Die Narben werden über den Zeitraum von mehreren Tagen mit Nadeln und Messern in die Haut eingearbeitet, unter Verwendung von Pigmenten und Boskdung. Das ist offensichtlich schmerzhaft und einige Männer sind beim Anbringen der Narben sogar gestorben. Die Narben ähneln geschnürten Winkelleisten. Solche vernarbten Gesichter bieten einen furchterregenden Anblick für Feinde. Die Stämme kennen auch Gesichtstätowierungen, aber es ist nicht bekannt, ob diese auch eine Bedeutung haben, oder ob sie rein dekorativ sind.

Obwohl viele nicht glauben mögen, dass die Wagenvölker eine regelrechte militärische Organisation haben, gibt es sie mit großer Sicherheit. Es ist ein ziemlich einfaches System. das aus drei unterschiedlich großen Gruppen besteht. Sie tragen die Namen Oralu, Orlu und Or. Diese Bezeichnungen werden jeweils mit das Tausend, das Hundert und die Zehn übersetzt, wodurch die Zahl der Krieger in der betreffenden Gruppe beschrieben wird. Jeder Krieger eines Stammes ist Mitglied in einem Or, jedes Or gehört zu einem Orlu und jedes Orlu gehört zu einem Oralu. Jeder Krieger kennt seinen Platz in seiner Gruppe, so dass die Gruppen sehr gut zusammenarbeiten können.

Diese Einheiten können in unterschiedlichen Formationen zusammengestellt werden. So findet man zum Beispiel in einer engen Formation eine Reihe von Orlu-Einheiten. Jede Orlu-Einheit besteht aus jeweils fünf Kriegern nebeneinander in zwanzig Reihen. Nach jeder Einheit bleibt ein leerer Raum, groß genug, um ein weiteres Orlu aufzunehmen. Diese Formation mit den Lücken hilft dabei, die Menge des von den berittenen Einheiten aufgewirbelten Staubes zu reduzieren. Durch die Lücken erhält der Staub hinter jeder Einheit etwas Zeit, sich zu setzen, wodurch die nächste Einheit in Folge weniger behindert wird.

Der Anführer jeder dieser drei militärischen Einheiten wird Commander genannt. Aus Respekt vor diesen Commandern schlagen die Krieger der Stämme mit ihren Lanzen gegen die Schilde. Es wird einmal für den Commander eines Or, zweimal für den eines Orlu und dreimal für den Anführer eines Oralu geschlagen. Der Commander eines Tausend steht eine Ebene unter dem Ubar. Zumindest bei den Tuchuk ist rot die Farbe für die Commander. So steht zum Beispiel vor dem Wagen eine Standarte des Stammes. Der Stab, der sie trägt, ist rot gestrichen, um anzuzeigen, dass es der Wagen eines Commanders ist. Es scheint keine spezielle Differenzierung in den Standarten für die Commander der drei Einheitsgrößen zu geben.

Tagsüber lenken Trommeln, Boskhörner und Bewegungen der Standarte die Bewegungen der militärischen Einheiten der Stämme. Diese Signale können auch außerhalb von Kriegszeiten zur Übermittlung von Nachrichten eingesetzt werden. Nachts wird diese Kommunikation mit Hilfe von Trommeln, Boskhörnern und Kriegslaternen, angebracht an langen Stangen, die von Kaiila-Reitern gehalten werden, aufrecht gehalten. Die Laternen haben verschiedene Farben, wie rot, gelb, grün und blau. Die Bücher liefern aber keine Details über die Bedeutung der verschiedenen Farben. Wenn das eröffnende Boskhorn geblasen wird und damit ein Angriff auf das Lager signalisiert, eilen alle an ihre Plätze und Positionen, einschließlich der Frauen.

Wenn ein Angriff erfolgt, ist es die Aufgabe der freien Frauen, die Feuer abzudecken und die Waffen der Männer bereit zu stellen, Pfeile, Bögen und Lanzen zu holen. Die Quivas müssen nicht gebracht werden, denn sie werden in den Sattelscheiden der Kaiila aufbewahrt. Die Bosk müssen festgebunden werden, um zu verhindern, dass sie weglaufen oder in die Kampfhandlungen geraten und auch damit die Wagen nötigenfalls weiter bewegt werden können. Die Sklavinnen werden ebenfalls angekettet, vor allem um zu verhindern, dass sie sich in den Angriff mit einschalten. Wenn diese Dinge erledigt sind, steigen die Frauen auf die Dächer der Wagen, so dass sie die Kriegslaternen sehen können. Die Frauen verstehen die Signale genauso gut, wie die Männer. Die Laternen zeigen gegebenenfalls an, wenn die Wagen bewegt werden müssen, und wenn ja, in welche Richtung. Wenn Turia angreift, ist es bekannt, dass sie alle Wagen vollständig verbrennen. Im Allgemeinen beteiligen die Frauen der Stämme sich nicht an Kampfhandlungen. Sie warten bestenfalls mit Messern bewaffnet darauf, dass die Männer ihnen Opfer zuwerfen, die sie töten sollen. Dafür gibt es ein einzelnes Beispiel in den Büchern und es ist unklar, ob es eine Ausnahme ist oder gängige Praxis.

Die meisten Schlachten finden beritten statt, egal ob bei den Stämmen auf den Kaiila oder bei den Männern aus Turia auf ihren Kriegstharlarion. Tarnkavallerie stellt nur selten eine Gefahr dar, da die nächste Einheit dieser Art in Ar stationiert ist. Die Stadt Turia besitzt keine eigene Tarnkavallerie. Bestenfalls könnte sich Turia eine Gruppe von Tarnreitern als Söldner mieten, aber das scheint nur sehr selten vorzukommen. Wir wissen, dass die Stämme, wenn sie angreifen, Versorgungswagen haben können, wo ihre Krieger Nahrung und Getränke erhalten, wie getrocknetes Boskfleisch und Wasser. In der Schlacht singen die Krieger der Stämme mitunter auch Kriegslieder. Zu diesen Liedern gehört auch das Lied vom blauen Himmel, ein Lied der Tuchuk mit dem Refrain "... dass obwohl ich sterbe, wird es weiter den Bosk, das Grass und den Himmel geben." (Die Nomaden von GOR, S. 263)

Den Wagenvölkern fehlen Belagerungswaffen und die Fähigkeiten, diese zu bedienen, was es für sie schwieriger macht, befestigte Städte zu erobern. Wegen dieses Mangels müssen sie oft eine Stadt umzingeln und alles und jeden angreifen, der es wagt, die Stadt zu verlassen oder sich ihr zu nähern. Gelingt es ihnen aber, oft durch eine List, eine Stadt zu erobern, dann löschen sie sie gewöhnlich völlig aus. Sie versklaven oder töten jeden, einschließlich der Haustiere. Sie vergiften sogar mitunter die Brunnen und streuen Salz auf die Erde. Man sagt, dass man noch immer Ruinenstädte findet, die von den Stämmen vor hunderten von Jahren erobert wurden.

Vor tausend Jahren trugen die vereinten Wagenvölker ihre Vernichtung bis hin zu den Mauern von Ar und Ko-ro-ba. Glücklicherweise waren beide Städte in der Lage, die wilden Stämme zu stoppen und zurück zu werfen. Aber es wurde weder von den Stämmen noch von den Städten vergessen. Dann, während der Ereignisse von Die Nomaden von GOR, gelang es den Tuchuk, die Stadt Turia zu erobern, eine Stadt, die nie zuvor besiegt worden war. Durch List und Waffengewalt waren die Tuchuk in der Lage, Turia zu nehmen, aber sie löschten die Stadt nicht aus, wie sie es so oft mit anderen eroberten Orten gemacht hatten. Kamchak, Ubar der Tuchuk, entschloss sich, den Menschen aus Turia ihren Heimstein zurück zu geben. Dies geschah angeblich, damit die Wagenvölker immer einen Feind behalten sollten, aber es könnte zum Teil auch daran gelegen haben, dass Kamchaks Mutter aus Turia kam. Außerdem glaubt man, dass die Stämme aus ökonomischen Gründen Turia brauchen.

Nach der Eroberung Turias und der Erhebung von Kamchak in die Position des Ubars, brachte die Wiedervereinigung der vier Stämme einige Veränderungen hervor. Danach überfielen die Wagenvölker sich nur noch selten gegenseitig, um Sklaven zu erhalten. Stattdessen überfallen sie jetzt andere Völker und sie sind dabei gelegentlich weit nördlich bis Venna oder vielleicht sogar bis zum Sardar-Gebirge vorgedrungen. Man sagt, dass keine Frau in tausend Pasang Umkreis um die Wagen sicher sei. Die Wiedervereinigung bedeutet auch, dass ein Schlag gegen Ar oder Ko-ro-ba oder andere wichtige goreanische Städte eines Tages erneut erfolgen könnte. Dies stellt ein Sicherheitsrisiko für die Städte Gors dar. Allerdings ist unbekannt, wie lange Kamchak als Ubar San regieren wird und ob er zu solchen Angriffen aufrufen wird.

Die Wagenvölker verwenden eine Vielzahl von Waffen im Krieg und bei der Jagd. Dazu gehören die Lanze, der Hornbogen, die Quiva, das Seil und die Bola, die alle von Berittenen geführt werden. Sie benutzen selten Schwerter. Viele Schwerter, wie das Gladius, wären zu kurz, um vom Rücken eines Kaiila nützlich zu sein und der berittene Kampf ist die bevorzugte Schlachtordnung unter den Stämmen. Trotz der Existenz einiger längerer Schwerter, wie Säbel und Scimitar, die auch auf einem Reittier effektiv sein können, bevorzugen die Stämme andere Waffen. Zum Teil liegt das an ihrer bevorzugten Kampfweise, bei der sie sich am liebsten einem Feind nicht näher als Bogenschussweite, oder aber bis zum Einsatz der Lanze nähern. Defensiv tragen einige Männer konische Helme, die zum Teil mit Fell besetzt sind. Einige dieser Helme haben ein Netz bunter Ketten, das vor dem Gesicht hängt und nur Löcher für die Augen hat. Die Männer haben außerdem kleine runde Lederschilde, die mit glänzendem Lack bestrichen sind. Die Farbe des Lackes zeigt die Stammeszugehörigkeit an.

Die dreigewichtige Bola ist eine Wurfwaffe, die aus drei langen Lederstreifen, jeder ungefähr fünf Fuß (1,5 m) lang, besteht, die in Ledersäcken enden, die ein schweres rundes Metallgewicht enthalten. Die Bola kann auf mehrere unterschiedliche Bereiche des Körpers gezielt werden, abhängig von der Absicht des Werfers. Wird sie tief geworfen, ist ihrer etwa zehn Fuß (3 m) breiten Flugbahn fast nicht auszuweichen. Sie wird sich um die Beine des Menschen oder Tieres wickeln und kann diese sogar brechen. Wird auf den Rumpf gezielt, kann sie die Arme eines Menschen an den Körper fesseln. Schwierigere Würfe können versuchen einen Mann zu erwürgen oder seinen Schädel zu zerschmettern. Ein Mitglied der Wagenvölker wird meist versuchen, einen Feind mit der Bola einzuwickeln, um ihn dann mit der Quiva zu töten. Bolas werden meist zur Jagd des Tumit, eines großen Laufvogels mit gebogenem Schnabel, der lang wie ein Unterarm ist, eingesetzt. Die beste Jagdzeit für Tumits ist der Frühling. Es gibt auch eine Variante der Bola mit Klingen, die sowohl schneidet, wie auch bindet.

Hornbögen werden von mehreren unterschiedlichen goreanischen Kulturen Gors benutzt. Der Hornbogen der Wagenvölker wird vorwiegend vom Rücken eines Reittieres aus benutzt. Es ist ein doppelt gebogener Bogen, ungefähr vier Fuß (1,2 m) lang, gebaut aus Schichten von Boskhorn, gebunden und verstärkt mit Metall und Leder. Der Bogen ist an sieben Punkten, auch am Griff, mit Metall umwickelt. Das Metall stammt aus dem Handel mit Turia, oft in Rollen von einem halben Inch (ca. 2 cm) breiten Streifen. Das Leder der Bogen wird meist diagonal gewickelt, lediglich am Griff ist es horizontal. An ihrem Sattel ist ein schmaler, lackierter, rechteckiger Köcher mit bis zu vierzig Pfeilen. Ein Mann der Wagenvölker kann gewöhnlich in einer halben Ehn zwanzig Pfeile akkurat abfeuern. Dem Hornbogen fehlt die Reichweite und Durchschlagskraft eines Langbogens oder einer Armbrust. Aber auf kurze Distanz ist er eine furchtbare Waffe. Eine der Pfeilspitzen, die meist im Krieg angewendet wird, wird der Widerhakenpfeil der Tuchuk genannt. Glatte Pfeile sind bei der Jagd gebräuchlicher, da es leichter ist, solch eine Pfeilspitze aus der Wunde zu ziehen.

Die Kaiila-Lanze wird auch überwiegend vom Rücken eines Reittieres aus benutzt. Diese Lanzen sind schwarz, geschnitten aus den Stangen junger Temholz-Bäume. Die Lanzen sind so biegsam, dass man sie fast doppelt biegen kann, bevor sie brechen. Statt sie zu befestigen, werden diese Lanzen in der rechten Hand getragen. Sie werden eher geworfen, als wie europäische Lanzen zum Rammstoß benutzt zu werden. Sie können fast so gezielt und flink eingesetzt werden, wie ein Säbel. Eine lose Schlaufe aus Boskhaut, zweimal um die rechte Faust gewickelt, hilft dem Werfer, die Waffe zurück zu bekommen. Die Lanze wird im Kampf selten geworfen. Einige dieser Lanzen haben einen Reiterhaken unter der Spitze, der eingesetzt werden kann, um Gegner vom Reittier zu hebeln.

Die Quiva ist ein fast legendäres, ausbalanciertes Sattelmesser der Wagenvölker in den Prärien. Es ist ungefähr einen Fuß lang, mit zwei Schneiden und läuft in eine dolchartige Spitze aus. Die Quiva wird eher als Wurfwaffe denn als Waffe im Kampf Mann gegen Mann benutzt. Es ist unnötig, sie hart zu werfen, da ihre Schärfe und ihr Gewicht die meiste Arbeit verrichten. Da die Wagenvölker keine Metallarbeiten ausführen, müssen sie ihre Quiva andernorts erwerben. Folglich werden die meisten Quivas in Ar hergestellt und in Serien zu sieben Messern verkauft, da es sieben Scheiden an den Kaiilasätteln der Wagenvölkern gibt. Die Quivas werden für jeden der vier Stämme der Wagenvölker anders hergestellt. Die Quivas werden fast immer in den Sattelscheiden aufbewahrt, die Seite des Sattels ist abhängig von der vorwiegend benutzten Hand.

Trotz der Tatsache, dass sie in Ar hergestellt wird, ist die Quiva augenscheinlich eine Waffe, die es fast nur bei den Wagenvölkern gibt. In den Romanen wird Tarl Cabot als einziger Mensch außerhalb der Wagenvölker beschrieben, der eine Quiva benutzt. Dass die Quiva als legendäre oder fast mystische Waffe gesehen wird, scheint sie über einen gewöhnlichen Status hinaus zu heben. Selbst das seltene Peitschenmesser aus Port Kar gilt nicht als legendäre Waffe, trotz seiner Seltenheit. Tarl Cabot macht sogar ein Schauspiel aus dem Gebrauch der Quiva, einer Waffe, die den meisten kaum vertraut ist. Tarl ist in der Lage, eine geworfene Tospit über vierzig Fuß (12 m) zu treffen und über einhundert Fuß (30 m) konnte er eine vier Inch (12 cm) breite Scheibe treffen. Wenn es eine bekannte Waffe gewesen wäre, wäre es offensichtlich nicht so Aufsehen erregend gewesen, dass Tarl eine Quiva benutzte. Es wäre ein typisches Messerwerfer-Kunststück gewesen.

Das Reittier der Stämme ist die südliche Kaiila, die als Einheit mit ihrem Reiter auf den Kampf vorbereitet wird. Reitunterricht beginnt extrem früh bei den Stämmen. "Die Kinder der Wagenvölker erlernen den Sattel, bevor sie Laufen können." (Die Nomaden von GOR, S. 17) Die südliche Kaiila unterscheidet sich in mehreren Punkten von der Wüstenkaiila und der Kaiila der Roten Wilden. Die südliche Kaiila ist ein hochgewachsenes, graziles und sehr bewegliches Tier. Sie hat einen langen Hals und obwohl sie ein Säugetier ist, säugt sie ihre Jungen nicht. Die Mutter gebärt ihr Junges instinktiv in der Nähe von Beute und es beginnt zu jagen, sobald es stehen kann. Die Kaiila kann leicht ein hohes Tharlarion ausmanövrieren, was einem Stammeskrieger einen Vorteil gegenüber einem auf einem hohen Tharlarion reitenden Mann aus Turia verschafft. Sie ist fleischfressend, braucht aber weniger Futter als ein Tarn, denn wenn sie sich einmal sattgefressen hat, frisst sie mehrere Tage gar nicht mehr. Sie hat normaler Weise eine Schulterhöhe von zwanzig bis zweiundzwanzig Hand. Es sind schnelle Tiere und sie schaffen bis zu sechshundert Pasang am Tag, ungefähr 420 Meilen (675 km). Sie sind meist lohfarben, allerdings gibt es auch ein paar schwarze. Sie haben zwei große Augen, eins auf jeder Seite und sie besitzen drei Lider. Das dritte Lid ist transparent und erlaubt ihnen die Fortbewegung bei schlechtem Wetter, wie zum Beispiel bei Sturm. In dieser Zeit ist die Kaiila am gefährlichsten, sie jagt oft zu solchen Zeiten. Die Kaiila werden darin trainiert, geworfenen Speeren auszuweichen und bevor sie dabei nicht genug Geschick entwickelt haben, werden sie nicht zur Zucht zugelassen. Tiere, die es nicht lernen können, werden getötet. Ein Kaiilasattel ist groß genug, dass man eine gefesselte Sklavin darüberlegen kann.

Die Kleidung der Männer bei den Stämmen ähnelt sehr der Kleidung der Mongolen der Erde. Sie können ein Lederwams tragen, darüber eine wattierte Jacke, die mit Pelz besetzt sein kann und oft einen Fellkragen besitzt. Es gibt Lederhosen mit einem an fünf Stellen geschnallten Gürtel. Die Stiefel können aus Tierhaut gemacht sein und sind oft mit Fell besetzt. Es gibt Fellhauben und Fellumhänge oder auch Kapuzen aus darübergleitendem Fell für die konischen Helme. Während des Rittes tragen sie manchmal einen weichen, ledernen Windschal gegen den Wind und Staub des Rittes. Bei kältestem Wetter tragen alle, Männer und Frauen, Freie und Sklaven Fellstiefel, und Hosen, Mäntel und Kappen mit Ohrschützern, die unter dem Kinn zusammengebunden sind. Dadurch kann es schwierig sein, zwischen Freien und Sklaven zu unterscheiden, aber es gibt Hinweise. Kajirae haben lange, offene Haare und ihr Kragen kann sichtbar sein. Männliche Sklaven tragen Fußfesseln, die mit einer ein Fuß (30 cm) langen Kette verbunden sind.

Die freien Frauen der Stämme sind ein mürrisches und strenges Volk. Sie tragen gewöhnlich lange Lederkleider, die bis ungefähr vier Inch (16 cm) über die Knöchel reichen. Sie tragen Zöpfe und sie sind nicht verschleiert. Sklavinnen müssen ihr Haar immer offen tragen. Freie Frauen dürfen keine Seide tragen, denn die ist nur für Sklavinnen. Man sagt. dass jede Frau, die das Gefühl von Seide liebt, in ihrem Herzen eine Sklavin ist. Alle Frauen der Stämme, egal ob frei oder Sklavin, tragen Nasenringe. Ihre Bosk tragen auch Nasenringe, obwohl es schwere Goldringe im Vergleich zu den zierlichen Goldringen der Frauen sind, die Ähnlichkeiten mit den Eheringen auf der Erde haben. Die Stämme halten das Durchstechen der Ohren für barbarisch. Die Frauen der Tuchuk fürchten von den Männern aus Turia gefangen zu werden, da sie wissen, dass sie ihnen die Ohren durchstechen werden. Die freien Frauen dürfen auch keine Narben tragen. Sie haben viele Verpflichtungen im Lager, wie kochen oder die Betreuung der Kessel, die an Dreifüßen aus Temholz über Dungfeuern aufgehängt sind. Freie Frauen hassen und verachten Sklavinnen und können deshalb grausam zu ihnen sein. Freie Frauen ziehen auch nicht in den Kampf.

Es scheint bei den Wagenvölkern noch eine andere Gruppe freier Frauen zu geben, die sich von den oben beschriebenen unterscheiden. Das sind die Frauen der Wagenvölker, die speziell dafür erzogen wurden, an der Stange während der Spiele der Liebes-Kriege zu fungieren. Diese Frauen sind oft sehr verwöhnt, da die Männer ihnen alle Launen durchgehen lassen. In Die Nomaden von GOR ist Hereena das beste Beispiel für diesen Typ Frau. Sie gehörte zum ersten Wagen und war eine sehr schöne Frau mit leicht gebräunter Haut und schwarzen Augen. Anstatt der üblichen langen Lederkleider trug sie einen kurzen Lederrock, der an der Seite geschlitzt war, damit sie ein Kaiila reiten konnte. Außerdem trug sie eine ärmellose Lederbluse und ein blutrotes Cape. Ihr wildes schwarzes Haar wurde von einem scharlachroten Band gehalten. Sie hatte einen Nasenring, wie der Rest der Frauen der Stämme. Hereena sollte bei den Liebes-Kriegen die dritte Stange bekommen, eine kleine Lücke zwischen ihren Zähnen verhinderte, dass sie der ersten Stange zugeordnet wurde. Ein Offizier aus Turia, der den Händler Saphrar vertrat, gewann sie und verkaufte sie dann an Saphrar. Harold von den Tuchuk sollte sie später aus Turia stehlen und als Sklavin behalten.

Von den meisten Sklavinnen werden zahlreiche Aufgaben im und um das Lager erwartet. Zum Beispiel müssen sie die Bosk versorgen und auch deren Hörner und Hufe polieren. Sie müssen auch Viehfutter und Dung sammeln, ebenso wie Wasser holen, meist mit ledernen Eimern, die an einem hölzernen Joch befestigt sind. Eine Sklavin muss mitunter bis zu vier Pasang weit laufen, um den nächsten Wasserlauf zu erreichen. Die Wagen müssen abgewischt und die Räder gefettet werden. Das Fleisch muss geklopft und möglicherweise sogar gekocht werden. Neben ihren Arbeitspflichten müssen einige Sklavinnen auch tanzen lernen, wie zum Beispiel die Liebestänze der verschiedenen Stämme. Der Tanz der Sklavin der Tuchuk ist einer dieser Tänze, obwohl unklar ist, ob es ein Liebestanz ist oder nicht. Sklavinnen können Seide tragen, allerdings meist in der privaten Umgebung eines Wagens.

Einer der höchsten Preise, die je für eine Sklavin bezahlt wurde waren 40 Goldstücke, vier Quivas und ein Kaiilasattel. Er wurde von Albrecht, einem Kassar bezahlt, um ein Mädchen zurück zu bekommen, das er in einer Wette an Kamchak verloren hatte. Allerdings bezahlte Kamchak später einen noch höheren Preis, zehntausend Goldbarren, für eine Sklavin. Kamchak zahlte diese Summe an Albrecht um Aphris zurück zu bekommen, die von den Paravaci erbeutet worden und dann von Albrecht genommen worden war. Aber da es Gold aus Turia war, könnte man auch sagen, dass der Preis überhaupt nicht sehr hoch war. Sklavinnen aus Turia werden fast nie freigelassen, obwohl Dina, befreit durch Tarl und Aphris, befreit durch Kamchak bemerkenswerte Ausnahmen waren.

Die Wagenvölker kleiden ihre Sklavinnen gewöhnlich in einer Art, die man Kajir nennt. Es bedeutet für Sklavinnen, dass sie vier Kleidungsstücke tragen, zwei rote und zwei schwarze. Diese Kleidungsstücke sind Chatka, Curla, Kalmak und Koora. Die Curla ist ein rotes Band, das dem Mädchen um die Hüfte gebunden wird. Die Chatka, ein langer, schmaler Streifen aus schwarzem Leder wird erst vorn über das Band gezogen, geht dann zwischen den Beinen des Mädchens hindurch und zieht sich dann hinten über das Band. Die Chatka wird eng angezogen. Das Kalmak ist eine kurze, offene, ärmellose Weste aus schwarzem Leder und sie wird nach den beiden anderen Kleidungsstücken angezogen. Zum Schluss wird die Koora aufgesetzt, ein roter Stoffstreifen, passend zur Curla, der als Stirnband getragen wird. Sklavinnen dürfen ihr Haar nicht flechten oder frisieren, so dass die Koora die beste Lösung ist. Für männliche Sklaven bedeutet eine Kajir-Kleidung nur, dass sie den Kes, eine kurze, ärmellose Arbeitstunika aus schwarzem Leder tragen müssen. Die Wagenvölker besitzen wenig männliche Sklaven außer einigen Arbeitsketten.

Die Wagenvölker genießen Paga, Wein und fermentierte geronnene Milch. Das Letztgenannte ist ein aus Boskmilch hergestelltes alkoholisches Getränk, das ausschließlich von den Wagenvölkern konsumiert wird. Die meisten anderen Menschen würden sich wahrscheinlich gar nicht für solch ein Getränk interessieren. Ihr Wein und ihr Paga können in Flaschen oder Weinhäuten mit Hornstopfen abgefüllt sein. Die Wagenvölker haben öffentliche Sklavenwagen, die in etwa eine Kombination von Pagataverne und Sklavenmarkt sind. Es gibt nichts vergleichbares auf Gor. Hier können Kajirae gekauft, verkauft und gemietet werden. Einige dieser Wagen stellen verhängte Umzäunungen auf, um tanzende Sklavinnen auszustellen. Sie nehmen Eintritt, wenn man diese Sklavinnen sehen möchte. Soweit bekannt ist, finden sich diese Wagen nur im Bereich der Ebenen. Dennoch könnte es interessant sein, solche Wagen durch Gor reisen zu sehen.

Wie viele Goreaner lieben die Menschen der Wagenvölker das Glücksspiel um fast alles. Die Einsätze variieren von Geld bis zu Besitztümern, einschließlich Sklavinnen. Es kommt vor, dass bis zu zwölf Sklavinnen auf so simple Dinge wie die Flugrichtung eines Vogels oder die Anzahl von Samen in einer Tospit gesetzt werden. Wird auf ein Kaiilarennen gesetzt, setzt man mitunter alle Bosk, die man besitzt. Es bedeutet für eine Frau, frei oder Sklavin, eine große Ehre, zum Einsatz in einer solchen Wette zu werden. Beim Wetten um Speere oder Lanzen wird die Waffe mit der Spitze nach oben in den Boden gesteckt. Die Stammeskrieger umkreisen sie dann auf ihren Reittieren, bereit den Speer oder die Lanze zu ergreifen, wenn sie fällt. Der Gewinner ist derjenige, der sie auffängt.

Bei einem anderen Wettspiel wird eine schwarze Lanze ungefähr vierhundert Yard (ca. 360 m) entfernt in den Boden gestoßen. Eine Sklavin wird in einen aus einer Boskpeitsche gebildeten Kreis mit ungefähr zehn Fuß (3 m) Durchmesser gestellt. Das Mädchen muss nun zu der Lanze rennen und versuchen, nicht gefangen zu werden, obwohl man von kaum einer erwartet, dass sie die Lanze erreicht. Die Zeit wird durch den Herzschlag einer stehenden Kaiila bestimmt, von einem Krieger, der daneben steht und die Hand an die Seite des Tieres hält. Die Kaiila ist in der Nähe des Peitschenkreises. Der Kaiilareiter gibt der Sklavin den Befehl "Lauf!" und sie bekommt fünfzehn Herzschläge Vorsprung, was normalerweise für den halben Weg zur Lanze reicht. Das Zählen erfolgt laut. Das Zählen beginnt wieder bei eins, wenn die ersten 15 Herzschläge vorüber sind. Von diesem Moment an muss ein Kaiilareiter hinter dem Mädchen her reiten, sie mit einer Bola einfangen und mit einem Binderiemen fesseln. Er muss mit ihr in so kurzer Zeit wie möglich in den Peitschenring zurück kehren. 25 Herzschläge gelten als bemerkenswerte Zeit. Gewöhnlich beginnt der Kaiilareiter während der Zeit des Vorsprungs, meist beim zehnten Herzschlag, seine Bola langsam kreisen zu lassen und diese erreicht ihre höchste Umdrehungszahl später, wenn er in vollem Galopp seine Beute fast erreicht hat. Einige Mädchen sind speziell darauf trainiert, der Bola auszuweichen und sie werden oft bei diesen Wettspielen eingesetzt. Wenn mehrere Reiter Seite an Seite reiten, dann hat der erste Reiter das Vorrecht der Ehre, obwohl alle Reiter auf die gleiche Weise Punkte erzielen. Der erste Reiter wird meist als der geschicklichere Reiter gesehen.

Noch ein anderes Spiel ist das Spiel "Lanze und Tospit". Ein hölzerner Stab wird in der Erde befestigt und eine getrocknete Tospit wird darauf angebracht. Ein Kaiilareiter versucht dann, die Tospit anzugreifen und sie auf seiner Lanze aufzuspießen. Man bekommt Punkte, je nachdem, wie gut man die Tospit trifft. Trifft die Lanze die Tospit, spießt sie aber nicht auf, sondern stößt sie nur vom Stab, dann gewinnt man nur einen Punkt. Spießt man die Frucht auf, aber der Schlag ist zu hart, und die Tospit rutscht am Schaft der Lanze entlang, gibt es zwei Punkte. Aber wenn man die Tospit nur leicht berührt, wenn die Lanze kaum eindringt, dann gewinnt man drei Punkte.

Eine tödlichere Variante von Lanze und Tospit ist der lebende Stab. Außer bewaffnetem Zweikampf wird dies Spiel als das gefährlichste betrachtet. Bei dieser Variante muss eine Sklavin, meist seitlich stehend, die Tospit mit dem Mund halten. Die Aufgabe für den Reiter besteht darin, die Frucht mit der Lanze zu treffen, ohne das Mädchen zu verletzen. Wenn sie sich bewegt oder versucht, der Lanze auszuweichen, wird die Sklavin getötet. Verletzungen der Sklavinnen auf diese Art sind nicht ungewöhnlich. Es gibt noch eine schwierigere Variante dieses Spiels, bei der das Mädchen so steht, dass es der Lanze zugewandt ist. Dies Spiel erfordert ein schwieriges Lanzenmanöver, um die Mitte der Frucht zu treffen, ohne das Mädchen zu verletzen.

Die Stämme haben sogar Spuckwettkämpfe, schauen, wer am weitesten spucken kann. Einige spielen ein Spiel mit ihren Sklavinnen aus Turia. Sie lassen sie in Sichtweite der Stadt frei und lassen sie auf die Stadtmauern zulaufen. Dann jagen sie sie mit Bolas. Selbst die Kinder spielen eine Vielzahl von Wettkämpfen. So spielen einige Kinder ein Spiel mit einem Korkball und einer Quiva, versuchen den geworfenen Ball mit der Quiva zu treffen. Die meisten dieser Spiele helfen dabei, die notwendigen Erfahrungen und Fertigkeiten bei der Jagd und im Kampf zu verbessern. Dadurch haben sie einen doppelten Sinn.

Vielleicht die wichtigsten dieser Spiele müssen die des Liebeskrieges sein. Die Einrichtung des Liebeskrieges ist uralt, sogar älter als der Brauch des Omen-Jahres, gut über 1000 Jahre alt. In jedem Frühling werden die Spiele des Liebeskrieges zwischen den Wagenvölkern und Turia auf den Ebenen der tausend Stangen, die einige Pasang von Turia entfernt liegen, abgehalten. "Es sollte noch erwähnt werden, dass der Krieger aus Turia, seiner Meinung nach, zu selten den Krieger der Wagenvölker trifft, der meist ein frustrierender, flinker, kaum zu fassender Gegner ist, der mit großer Schnelligkeit zuschlägt und sich mit Waren und Gefangenen wieder zurückzieht, bevor man überhaupt begriffen hat, was passiert ist." (Die Nomaden von GOR, S. 116) Da neutrale Schiedsrichter für diese Spiele gewünscht sind, werden Richter und Handwerker aus der Stadt Ar als Offizielle der Spiele eingeladen. Diesen Menschen wird freie Passage über die Ebenen garantiert und sie werden sowohl von Turia als auch den Wagenvölkern sehr gut entlohnt. Ihr Lohn reicht oft aus, um einen Mann in Ar für ein Jahr zu ernähren.

Die Ebenen der tausend Stangen ist ein riesiges Gebiet mit zahlreichen Stangen, die sorgfältig mit Abstand aufgestellt sind. Jede Stange hat ein flaches Ende, ungefähr sechseinhalb Fuß (1,95 m) hoch mit sieben bis acht Inch (17-18 cm) Durchmesser. Die Stangen sind bunt bemalt, geschmückt und dekoriert. Halteringe sind daran angebracht und die Schlüssel dafür werden zwei Inch (8 cm) oberhalb der Köpfe der Mädchen an den Stangen befestigt. Die Stangen stehen in zwei Reihen paarweise einander gegenüber, im Abstand von ungefähr fünfzig Fuß (15 m). Die Stangen in der Reihe stehen ungefähr dreißig Fuß (9 m) auseinander und die Reihen sind mehr als vier Pasang lang, ungefähr drei Meilen. Das bedeutet, dass es mehr als fünfhundert Stangenpaare sind. Eine der Reihen ist auf der Seite von Turia, während die andere den Ebenen zugewandt ist. Zwischen jedem Paar gegenüberstehender Stangen befindet sich ein Kreis von vierundzwanzig Fuß (7,2 m) Durchmesser. In diesem Bereich wird das Gras entfernt und der Boden wird gesandet und geharkt. Hier kämpfen die Männer.

Ungefähr zweihundert Männer aus jedem Stamm der Wagenvölker nehmen an den Spielen teil. Nur den besten Kriegern ist es erlaubt, teilzunehmen und nur die schönsten Frauen werden als Preise genommen. Während Die Nomaden von GOR brachte jeder der Stämme 100 - 150 Frauen zu den Spielen mit. Jeweils eine Frau aus Turia und eine Frau der Wagenvölker werden an gegenüberstehende Stangen gebunden, jede so, dass keine von beiden auf die Stadt oder auf die Ebenen schauen kann. Es gibt auch eine Rangfolge bei den Stangen und die Frau der ersten Stange ist die begehrenswerteste. Dann kämpfen ein Mann der Wagenvölker und ein Krieger aus Turia um den Besitz der Frau. Der Gewinner des Duells darf als Siegespreis die Frau des anderen in Besitz nehmen.

Obwohl die Frauen aus Turia oft Roben und Schleier tragen, kann ihr Gesicht auf das Verlangen von jedem der Leute entblößt werden. Viele der Frauen aus Turia tragen auch eine turianische Camisk unter ihren Roben, für den Fall, dass sie erbeutet werden. Wenn Männer der gleichen Seite um die selbe Frau an der Stange kämpfen wollen, wird der Kämpfer nach Rang, Narben und Tapferkeit festgelegt. Allerdings werden die meisten Männer freiwillig verzichten, wenn jemand von höherem Rang oder größerer Tapferkeit um die gleiche Frau wie sie kämpfen will. Um eine bestimmte Stange zu kämpfen ruft auf beiden Seiten ein Stirnrunzeln hervor, denn es gilt als ein wenig schändlich, besonders in Gegenwart des Feindes. Jede Seite darf in jährlichem Wechsel die Waffen aussuchen, die im Kampf benutzt werden dürfen und es scheint, als könnten alle Waffen gewählt werden. Man kann von dem Duell nach der Wahl der Waffen zurücktreten, allerdings nur, bevor der Name offiziell in die Listen eingetragen ist. Die Männer aus Turia wählen oft bestimmte Waffen, um ihren Gegner zu töten und die Frau zu erbeuten. Dazu gehören Schild und Dolch, Axt und Schild, Dolch und Peitsche, Axt und Netz und auch zwei Dolche, unter der Maßgabe, dass die Quiva, wenn sie eingesetzt wird, nicht geworfen werden darf. Der Gesamtsieger ergibt sich aus der Seite, die mehr Frauen des Gegners erbeutet hat. Die Gesamtsieger wechseln gewöhnlich mit den Jahren. In Die Nomaden von GOR gewannen die Wagenvölker, sie erbeuteten 70% der Frauen aus Turia.

Die Wagenvölker erkennen die Existenz und die große Macht der Priesterkönige an, aber sie verehren oder beten sie nicht an. Im Grunde beten sie, in traditionellem Sinne nichts und niemanden an. Ihre engste spirituelle Anbindung besteht zum Himmel und sie flehen zum "Geist des Himmels". In ihren Mythen kam der Regen vom Himmel und formte die Erde, die Bosk und die Wagenvölker. Die Männer der Wagenvölker rufen den Himmel nur vom Rücken ihrer Reittiere aus an, und auch nur mit ihren Waffen bei der Hand. Sie sind keine demütigen Bittsteller, sondern erweisen dem Himmel seine Ehre, wie es ein Krieger seinem Ubar gegenüber tun würde, nicht wie ein Sklave gegenüber dem Herrn oder etwa ein Diener gegenüber einem Gott. Es gibt ein Beispiel von einigen Tuchuk, die tranken und tanzten, um den Himmel zu erfreuen. Die Wagenvölker verehren die Bosk und die Kampfkunst als heilige Dinge. Die freien Frauen dürfen allerdings nicht beten.

Die Wagenvölker sind abergläubisch und begeistern sich für Weissagungen. Obwohl sie vielleicht behaupten mögen, dass sie nicht viel Vertrauen zu Weissagungen haben, schenken sie solchen Dingen tatsächlich große Beachtung. Die Bücher liefern zwei klare Beispiele, die ihr Vertrauen auf solche Dinge deutlich machen. Zunächst ist da eine Armee von 1000 Wagen, die einst ihre Route änderten, weil ein Schwarm von Rennels, krabbenähnlicher Insekten, sein Nest nicht verteidigte, das von einem Rad des Führungswagens zerstört worden war. Zum zweiten verlor ein Ubar den Sporen seines rechten Stiefels und brach seinen Angriff vor den Toren Ars daraufhin ab. Das Lesen von Omen ist weit verbreitet und wird oft von Tieropfern begleitet. Haruspexe führen ihre Weissagungen oft gegen Nahrung und Getränk durch. Die Haruspexe, die diese Weissagungen durchführen besitzen oft auch andere magische Fähigkeiten und können Gegenstände herstellen, um Zaubersprüche durchzuführen. Sie verkaufen also Gegenstände wie "... Amulette, Talismane, billigen Schmuck, magische Flüssigkeiten, Zaubertränke, Zauberschriften, wunderwirkende Sleen-Zähne, verzauberte pulverisierte Kailiaukhörner und bunte, magische Bänder, die, abhängig von ihrem Zweck auf verschiedene Weise geknotet sein können und um den Hals getragen werden." (Die Nomaden von GOR, S. 28)

Die Wagenvölker tun sich nicht oft zusammen, da es Feindseligkeiten unter den Völkern gibt und sie die anderen, selbst von anderen Stämmen, als unter sich stehend betrachten. Sie legen auch großen Wert auf ihre Autonomie. Aber trotz dieser Feinseligkeiten versammeln sie sich dennoch alle zehn Jahre friedlich für ein Ereignis, das das Omenjahr genannt wird. Dieser Brauch ist mehr als tausend Jahre alt. Der Ausdruck "Omenjahr" ist eigentlich eine unzutreffende Bezeichnung, da es sich nicht wirklich um ein Jahr handelt. Tatsächlich ist es ein Zeitraum, der Teile von zwei gewöhnlichen Jahren der Wagenvölker berührt. Diese Zeit ist eine Zeit des Handels, der Spiele und der Rituale. Die Zeitspanne des Omenjahres dauert mehrere Monate und umfasst drei getrennte Phasen.

Die erste Phase heißt die Passage von Turia und findet im Herbst statt. Während dieser Zeit versammeln sich die vier Stämme der Wagenvölker und bewegen ihre Herden und Wagen zu ihren Winterquartieren. Diese Winterquartiere liegen nördlich von Turia aber südlich des Cartius. Die zweite Phase heißt Überwinterung und umfasst die Zeit, die die Wagenvölker in den Winterquartieren verbringen und auf den Wechsel der Jahreszeiten warten. Die dritte Phase heißt Rückkehr nach Turia und findet im Frühling statt, oder, wie die Wagenvölker es nennen, in der Jahreszeit des kleinen Grases. Dann ziehen die Wagenvölker nach Süden, nach Turia, wo sie schließlich ihre Reise am Omental beenden.

Es ist nicht bekannt, ob dasselbe Omental alle zehn Jahre wieder benutzt wird oder ob sie für jedes Omenjahr einen anderen Ort suchen. Wenn es immer der gleiche ist, könnte er zeitweise ein heiliger Ort sein. Es ist auch nicht bekannt, ob einige der Krieger der Wagenvölker dort bleiben, um ihn über das Jahr zu bewachen, oder ob die Leute aus Turia oder von anderswo klug genug sind, diese Gegend nicht zu betreten oder zu entweihen. Da die Wagenvölker nomadisch leben, erscheint es sinnvoller, dass der Ort des Omentales sich alle zehn Jahre ändert. Besonders, da er so nah bei Turia ist.

Das Omental schmiegt sich in eine Reihe rundlicher Hügel. Im Tal gibt es eine weite grasbewachsene Fläche, ungefähr zweihundert Yard (180 m) im Durchmesser, wo sich hunderte kleiner Steinaltäre befinden. Jeder dieser Altäre hat ein kleines Feuer aus Boskdung mit Räucherkerzen und wird von einem Haruspex betreut, meist Leser von Boskblut und Verrleber. Außen um den Graskreis befinden sich zahlreiche Zelte und zahlreiche angebundene oder eingesperrte Tiere, zukünftige Opfer. Unter den Tieren befinden sich Verr, Tarsk, Vulos, Sleen, Kaiila und Bosk. In der Mitte des Feldes gibt es eine große Steinplattform und auf dieser einen riesigen, vierseitigen Altar, zu dem auf vier Seiten Stufen hinführen. Auf jeder Seite befindet sich das Zeichen eines der vier Wagenvölker. Die Führer der Haruspexe jeden Stammes residieren an diesem zentralen Altar.

Über den Zeitraum mehrerer Tage werden viele Tiere geopfert und die Omen werden von den hunderten von Haruspexen gelesen. Die Tiere werden nicht verschwendet, da sie später als Nahrung dienen. In der Vergangenheit haben alle der Wagenvölker auch männliche Sklaven geopfert. Allerdings wurde dieser Brauch weitgehend eingestellt, da die Herzen und Lebern von männlichen Sklaven als nicht vertrauenswürdig gelten. Nur der Stamm der Paravaci opfert noch manchmal männliche Sklaven. Und oft ist ihnen dieses Opfer während der Opfer des Omenjahres nicht erlaubt. Das wichtigste Ziel all dieser Omen ist es, zu bestimmen, ob die Omen zur Wahl eines Ubar San, eines Einzigen Ubar, eines Ubar aller Wagen, eines Ubar, der ein hoher Ubar, ein Ubar aller Völker wäre, günstig stehen.

Das erste Omen wird immer gelesen, um festzustellen, ob es günstig ist, weitere Omen zu lesen. Das erste Auslesen eines Omen beginnt immer mit einem Flehen an den Geist des Himmels. Jeder Haruspex hat einen Käfig voller Vulos und wirft ihnen einige Körner hin. Wenn die Vulos die Körner fressen, werden die Omen als günstig betrachtet. Diese Eröffnungsphase ist jedes Omenjahr erfolgreich. Möglicherweise liegt das an der Tatsache, dass man den Vulos drei Tage vor dem Lesen des Omens nichts mehr zu fressen gibt. Wenn alle Opfer durchgeführt sind, wird eine abschließende Zählung gemacht und es wird festgelegt, ob ein Ubar San ausgewählt wird oder nicht.

Wegen der üblichen Zwietracht unter den vier Stämmen wird selten ein Ubar San ausgewählt. Das stört die Wagenvölker gewöhnlich nicht, da sie dennoch das Omenjahr für wertvoll halten. Es hilft, die Stämme zusammen zu halten, wenn auch nur kurz, erlaubt ihnen, Handel zu treiben, zum Beispiel mit Bosk und Sklavinnen. Am Beginn von Die Nomaden von GOR hatte es seit mehr als hundert Jahren keinen Ubar San mehr gegeben. Das ändert sich, da der Roman während eines Omenjahres handelt und die Omen darauf hinweisen, dass ein Ubar San gewählt werden sollte. Kamchak, Ubar der Tuchuk wird ausgewählt, dieser Ubar San zu sein. Das könnte teilweise daran gelegen haben, dass die Tuchuk sowohl die Stadt Turia erobert, als auch einen Verräter im Paravaci-Stamm enttarnt hatten. Kamchak sollte auch Aphris, seine Sklavin, befreien, die dann seine Ubara Sana wurde.

Nachdem ihm gesagt worden war, dass er nun Ubar San sei, ließ Kamchak die anderen Ubars schwören, wozu sie auch alle bereit waren. " 'Jeder von Euch,' sagte er, ' die Kassar - die Kataii - die Paravachi - hat seine eigenen Bosk und seine eigenen Wagen. Lebt so - aber in Zeiten des Krieges - wenn da Menschen sind, die uns teilen wollen - wenn da Menschen sind, die gegen uns kämpfen und unsere unsere Wagen, unsere Bosk und Frauen - unsere Ebenen, unser Land bedrohen - dann lasst uns zusammen Krieg führen - und niemand wird gegen die Wagenvölker bestehen. Wir leben einzeln, aber jeder von uns ist von den Wagen und das, was uns trennt ist geringer als das, was uns verbindet. Jeder von uns weiß, dass es falsch ist, Bosk zu erschlagen und dass es richtig ist, stolz zu sein, Mut zu haben und unsere Wagen und unsere Frauen zu verteidigen. Wir wissen, dass es richtig ist, stark und frei zu sein - und deshalb werden wir gemeinsam stark und frei sein. Lasst uns das geloben.' " (Die Nomaden von GOR, S. 334-335)

Hier sind ein paar herausragende Menschen, die in Die Nomaden von GOR erwähnt werden und die auf die eine oder andere Weise mit den Wagenvölkern verbunden sind.

Aphris von Turia, ein Mitglied der Händlerkaste, war einst legale Schutzbefohlene von Saphrar, einem anderen Händler in Turia. Aphris stand kurz vor dem Erwachsensein und würde dann ein riesiges Vermögen erhalten, ausreichend, um sie zur reichsten Frau von Turia zu machen. Ihr Vater Tethrar starb bei einem Karawanenüberfall der Paravaci mehrere Jahre zuvor. Da sie sonst keine Familie besaß, bestimmte die Händlerkaste Saphrar zu ihrem Beschützer. Aphris war eine sehr schöne Frau mit hellem Teint und tiefen, schwarzen, mandelförmigen Augen. Sie war auch eine hochmütige Frau, gewöhnt an Luxus und voller Abscheu gegenüber den barbarischen Wagenvölkern.

Zwei Jahre vor Die Nomaden von GOR hatte Kamchak ihr ein wertvolles Diamanten-Halsband angeboten, aber sie beleidigte ihn. Deshalb schwor Kamchak, dass er sie eines Tages versklaven würde. Und Kamchak fand Wege, diesen Eid später wahr zu machen. Bei einem Fest in Turia brachte Kamchak Aphris durch einen Trick dazu, einen stählernen Sklavenkragen um ihren Hals zu legen. Es war eine List, Aphris dazu zu bewegen, sich selbst an einer Stange in den bevorstehenden Liebeskriegen anzubieten. Man dachte, dass Kamras, der Meister aus Turia in der Lage sein würde, Kamchak bei den Spielen zu töten. Aber Kamchak konnte Kamras besiegen, da nur wenige wussten, dass Kamchak das Kurzschwert hervorragend beherrschte. Kamchak machte Aphris zu seiner Sklavin, aber befreite sie schließlich, damit sie seine Ubara werden konnte.

Elisabeth Cardwell lebte einst in New York City und arbeitete als untergeordnete Sekretärin in einer großen Werbeagentur. Sie war eine attraktive Frau mit dunklem Haar und dunkelbraunen Augen. Sie wurde entführt, nach Gor gebracht und auf den Ebenen ausgesetzt. Sie wurde von den Tuchuk gefunden, die bemerkten, dass sie einen turianischen Nachrichtenkragen trug. Sie wurde von Kamchak versklavt und Vella genannt. Die Nachricht, die sie trug war eine Falle, die zum Tod von Tarl Cabot führen sollte. Aber die Falle täuschte die listigen Tuchuk nicht. Sie war ein Spielstein im Spiel eines geheimnisvollen Mannes, eines Mannes, der Pa-Kur sein könnte. Kamchak gab sie schließlich an Tarl Cabot und sie sollte ihn zu weiteren Abenteuern begleiten.

Dina war eine Sklavin der Kassar und eine ehemalige Bürgerin aus Turia, eine ehemalige Bäckerin. Sie war sehr attraktiv mit langem schwarzen Haar und drallen Beinen. Ihr Besitzer war Albrecht von den Kassar. Sie war bei einem beliebten Spiel der Wagenvölker Expertin darin, der Bola auszuweichen. Sie war mehr als zweihundert Mal in Wettbewerben gelaufen, ohne die Trainingsläufe mitzuzählen, hatte die Lanze genau vierzig Mal erreicht und wurde nie in weniger als zweiunddreißig Herzschlägen der Kaiila gefangen. Aber sie musste in einer Wette vor Tarl Cabot davonlaufen. Tarl konnte sie in nur siebzehn Herzschlägen fangen. Tarl nahm sie danach in Besitz, obwohl er sie später befreite und nach Turia zurück brachte. Dina wurde wieder Bäckerin in Turia.

Harold war ein Mitglied der Tuchuk, aber dennoch gehörte er nicht wirklich zu ihnen. Er war ein junger Mann mit blonden Haaren und blauen Augen. Er war als Tuchuk geboren, aber war als Kind gefangen worden und lebte einige Jahre in Turia, bevor er entkommen konnte. Seine Eltern waren bei dem Überfall, wo er entführt wurde, gestorben. Aber ohne eine Mutnarbe hielt ihn niemand für einen Mann. Er besaß keinen Wagen, keinen Bosk und kein Kaiila. Er konnte mit Wurfwaffen umgehen. Er verrichtete niedere Arbeiten im Lager im Austausch für Nahrung. Schließlich reiste er nach Turia, um eine Sklavin zu erbeuten, eine Frau, die früher Hereena hieß. Er war erfolgreich und verdiente sich so eine Mutnarbe. Harold hatte ein Recht auf die Mutnarbe, ließ sie aber nicht gleich anbringen. Er wartete, bis er bei der Eroberung von Turia helfen konnte, indem er das Stadttor mit einem Wagen blockierte, so dass es nicht geschlossen und gesichert werden konnte. Nach der Eroberung von Turia ließ er seine Mutnarbe anbringen.

Die Nomaden von GOR war ein interessanter Roman, der extrem wichtige Auswirkungen auf ganz Gor hatte. Zwei Jahre vor den Geschehnissen des Romans wurde zwei Männern, engen Freunden, ein Ei der Priesterkönige anvertraut. Sie lieferten das Ei, befehlsgemäß, den Wagenvölkern zur Sicherstellung aus. Aber kurz nachdem sie dies getan hatten, zogen die jeweiligen Städte dieser Männer in den Krieg. In dem auflodernden Konflikt töteten sich die beiden Männer gegenseitig. Die Wagenvölker behüteten das Ei und warteten auf den Tag, an dem jemand kommen würde, um das Ei zum Sardar-Gebirge zurück zu bringen. Mit dem Beginn des Romans erfahren wir, dass Tarl Cabot zu den Ebenen der Wagenvölker gereist ist. Auf die Bitte von Misk, einem Priesterkönig, ist er gekommen, um das Ei der Priesterkönige wieder zu finden.

Durch das Zeigen seines Mutes wird Tarl im Lager des Stammes der Tuchuk akzeptiert, obwohl er nichts über seine Mission verrät. Kurz nach seiner Ankunft wird auf den Ebenen ein Erdenmädchen mit einer offensichtlich verborgenen Botschaft der Priesterkönige gefunden. Die Botschaft fordert die Wagenvölker auf, Tarl zu töten. Aber sie tun es nicht, sondern misstrauen der Echtheit der Nachricht. Tarl lernt schließlich viel von den Tuchuk, während er mit ihnen ein Omenjahr verbringt. Im Frühling, kurz vor den Liebeskriegen, erfährt Tarl von einer goldenen Kugel, die von den Tuchuk bewahrt wird. Dieser Gegenstand wird von Saphrar, einem wichtigen Händler aus Turia begehrt.

Da Kamchak die goldene Kugel nicht verkaufen zu wollen scheint, mietet Saphrar Söldner, um sie zu stehlen. Sie tun es und töten dabei Kutaituchik. Aus Rache beschließt Kamchak, Turia zu belagern, obwohl er keine Hilfe von den anderen Stämmen erhält. Zum Teil liegt das daran, dass Turia Abgesandte mit verschwenderischen Geschenken zu den anderen Stämmen schickt, um sie zu überzeugen, dass Turia ihnen gegenüber keine bösen Absichten hegt. Die Belagerung zieht sich hin und Kamchak kündigt schließlich den Rückzug seiner Männer an, womit er Tarl überrascht, der glaubt, dass Kamchak nie aufgeben würde.

So wagen sich Tarl und Harold, einer der Tuchuk, zusammen nach Turia. Tarl hofft, die goldene Kugel wieder zu finden, während Harold die Vergnügungsgärten von Saphrar plündern möchte. Leider werden sie in der Stadt aufgegriffen, aber sie erfahren, dass ein Paravaci die Stämme verraten hat, indem er sich mit Saphrar verbündete. Tarl stirbt fast im Griff der gelben Pool-Bestie, es gelingt ihm aber, das Ungeheuer auszukontern. Dann entkommen Tarl und Harold erfolgreich, nachdem Harold eine Sklavin erbeutet hat, die einst Hereena von den Wagen war.

Später kehrt Tarl nach Turia zurück, nur um da zu sein, als die Tuchuk die Stadt besetzen, weil durch eine List die Stadttore offen bleiben. Ihre Krieger erobern die Stadt, plündern sie und versklaven viele Frauen aus Turia. Dennoch bleibt Saphrar in seinem Versteck verborgen. Während Kamchak Saphrar aushungern wollte, hatte der Praravaci-Stamm die Wagen der Tuchuk angegriffen. Sie hatten sogar die Bosk getötet und deren goldene Nasenringe herausgerissen. Die Tuchuk verteidigten sich heldenmütig, obwohl die Situation böse aussah. Aber die Kataii und die Kassar entschlossen sich schließlich, den Tuchuk zu helfen und die Paravaci wurden geschlagen.

Kurz danach konfrontiert Kamchak Saphrar und den Verräter der Paravaci, den Ubar Tolnus. Saphrar versucht, die goldene Kugel als Pfand für Unterhandlungen einzusetzen, aber Kamchak scheint das nicht zu interessieren. Bei einer Rauferei um die goldene Kugel wird Tolnus von Saphrars vergiftetem Zahn gebissen und stirbt bald an dessen Ost-Gift. Saphrar wird an sein eigenes gelbes Pool-Monster verfüttert. Das Ei wird zerstört, aber man erfährt, dass es nur ein gefärbtes Tharlarionei war. Kamchak besaß die ganze Zeit über das echte Ei und gibt es später Tarl, als er schließlich wirklich davon überzeugt ist, dass dieser es zu den Priesterkönigen bringen wird.

Kamchak verlässt Turia und übergibt die Stadt wieder ihren Bewohnern. Er glaubt, dass die Wagenvölker Turia zum Überleben brauchen. Er wird außerdem durch die Omen zum Ubar San erklärt und vereinigt die vier Stämme. Tarl erfährt, dass viel von all dem von Kamchak geplant worden war, ein hoher Einsatz. Kamchak hatte den Stämmen einen Grund zur Vereinigung geben wollen und er hatte das Spiel gewonnen und all das erreicht, was er wollte. Dann verlässt Tarl die Tuchuk, nimmt das Ei mit sich, um in das Sardar-Gebirge zurück zu kehren. Kamchak schwört, dass, wann immer Tarl irgendeine Hilfe braucht, die Wagenvölker für ihn da sein werden.

Die Nomaden von GOR ist auch interessant, da in diesem Roman die Rückkehr von Pa-Kur enthalten sein könnte. Pa-Kur starb angeblich in GOR - Die Gegenerde, aber seine Leiche wurde nie gefunden. Pa-Kur hatte ein sehr einprägsames Aussehen, dass man nicht so schnell vergessen konnte. "Ich starrte plötzlich nach oben in ein graues, hageres, grausames Gesicht, ein Gesicht, das aus Metall gemacht zu sein schien. Die Augen waren unergründlich, als seien sie aus Glas oder Stein und künstlich in diese metallische Maske eines Antlitz gesetzt worden." (GOR - Die Gegenerde, S. 136) In Die Nomaden von GOR tauchten dann zwei Personen auf, die jemanden gesehen hatten, der Pa-Kur ähnelte.

Zunächst traf Elisabeth Cardwell diesen Menschen auf der Erde. Er war verantwortlich für ihre Entführung. "Bei ihm war ein großer, merkwürdiger Mann mit breiten Schultern, großen Händen, einem gräulichen Gesicht und Augen fast aus Glas." (Die Nomaden von GOR, S. 47) Dann machte Saphrar aus Turia Geschäfte mit einem geheimnisvollen Mann in Port Kar, dem selben Mann, den Elisabeth Cardwell getroffen hatte. " 'Ein Mann traf mit mir zusammen,' sagte Saphrar, 'ein großer Mann mit wirklich furchterregendem Aussehen - mit einem Gesicht grau wie Stein und Augen wie Glas.' " (Die Nomaden von GOR, S. 196) Dieser Mann weigerte sich, Saphrar seinen Namen zu nennen. Und am Ende des Buches diskutieren Tarl und Kamchak Pa-Kur, während Kamchak misstrauisch ist, dass Pa-Kur nicht wirklich tot ist.

In Die Jäger von GOR, im Fieber, erinnert Tarl sich an das Gespräch mit Kamchak und an die Beschreibungen, die von Saphrar und Elisabeth geliefert worden waren. Und Tarl schreit schließlich seinen eigenen Schluss heraus. "Pa-Kur lebt!" (Die Jäger von GOR, S. 296) Dieser mysteriöse Mann wird später in weiteren Romanen erwähnt, aber eine Bestätigung seiner tatsächlichen Identität wird nie gegeben. So kann er Pa-Kur sein oder auch nicht. Wir können nur hoffen, dass ein zukünftiger Gorroman diese Frage schließlich beantwortet.

(Übersetzung von Phil)

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