zurück

Die Alaren (Schriftrolle 30)

(The Alars von Ubar Luther)

"Die Alaren sind übrigens für ihre Fähigkeit berühmt, Verwüstungen anzurichten, Massaker zu begehen, Köpfe abzuschlagen und Ähnliches, und danach ausgezeichnet schlafen zu können."
(Die Söldner von GOR, S. 125)

Die Söldner von GOR stellte ein grimmiges goreanisches Volk vor, das Alaren genannt wird. Die Bücher enthalten nicht viele Details über die Alaren, aber im Folgenden werden wir erfahren, was die Romane über sie beschreiben. Im Grunde werden sie nur in diesem einen Buch der Serie erwähnt.

Die Alaren sind ein nomadisches Hirtenvolk, das vor allem Bosk, Verr und Tarsk hält. Sie hängen existentiell von der Haltung dieser Tiere ab. Die Alaren ziehen in ihren Wagen auf Gor herum, immer wieder weiterziehend, um neues Weideland für ihre Tiere zu finden. Meist lagern sie in der Nähe besiedelter Gebiete, was Probleme bereiten kann. Solche Lager können juristisch eine Invasion oder eine Territorialverletzung eines Stadtgebietes darstellen. In den meisten Fällen kommt es zuerst mit den Bauern zum Konflikt und später mit den Städten, die auf diese Bauern angewiesen sind. Dennoch wird in den meisten Fällen von offizieller Seite kaum Notiz von ihnen genommen und Kriegserklärungen fast nie ausgesprochen.

Manchmal bezahlen die Alaren für die Durchzugsrechte durch ein Land und für begrasten Weiden, aber das sind seltene Ausnahmen. Sie sehen keinen wirklichen Grund, für Dinge wie Weideland oder die Luft zum Atmen, von denen ihre Existenz abhängt, zu bezahlen. Die Alaren sehen auch kein Unrecht darin, in Orten, Dörfern und Städten zu stehlen. Sie betrachten das nicht als Verbrechen. Aber wenn man sie in Ruhe lässt, werden sie im Allgemeinen nicht ungebremst anfangen, zu plündern. Sie meisten Städte haben keine Angst vor groß angelegten Angriffen der Alaren. Die Alaren wissen sehr wenig über Politik und Belagerungskriege, deshalb sind sie nicht in der Lage, eine Stadt zu erobern. Das einfache Schließen der Stadttore hält sie vom Angriff ab und sie ziehen frustriert weiter.

Wenn die Alaren lagern, bilden sie gewöhnlich eine Wagenburg, eine Festung aus Wagen. Die Wagenburg besteht meist aus einem einzigen geschlossenen Kreis oder einer Serie konzentrischer Kreise. Ihre Frauen, Kinder und Tiere sind meist im Inneren des Kreises in Sicherheit. Abwasser und sanitäre Anlagen sind im Allgemeinen kein Problem, da sich die Wagen oft weiterbewegen. Wenn die Männer der Alaren kämpfen, behalten sie die Wagenburg möglichst im Rücken, um sich dorthin zurückziehen zu können, wenn die Schlacht sich gegen sie wendet.

Viele Alaren sind hellhäutig, blond und blauäugig. Sie sind eine ausgesprochen nordische Erscheinung. Die Männer der Alaren können einen herabhängenden Schnauzbart haben und tragen ihr Haar als Zopf. Ihr Körperbau ist oft breit, mächtig und ein wenig kurz. Die Männer sind gewöhnlich mit Fellen und Leder bekleidet. Ihre freien Frauen sind meist auch blond und blauäugig. Auch sind es meist große, einfache und kalte Frauen. Sie tragen grobe, schwere, knöchellange Wollkleider. Diese Kleider haben weite Ärmel und sind in der Hüfte gegürtet. Im Gegensatz zu Frauen aus den Städten tragen die Frauen der Alaren keine Schleier. Innerhalb ihrer Gemeinschaft sind die Frauen der Alaren eher hoch stehend. Die Alaren haben kaum Sklavinnen, und man sagt, das läge daran, dass ihre Frauen gewöhnlich solche Sklavinnen töten würden. Das kann stimmen oder auch nicht.

Die meisten Alaren können weder lesen noch schreiben, aber wie fast überall auf Gor wird das nicht als Nachteil betrachtet. Die Alaren sind ein grimmiges Volk, bekannt dafür, Chaos zu stiften und sich keine Gedanken darüber zu machen. Die Alaren verwenden verschiedene Waffen, sind aber für ihre Geschicklichkeit mit der Axt bekannt. Sie benutzen eine Axt, die sie Francisca nennen. Es ist eine schwere, langstielige Axt mit einer einzelnen Klinge. Die Klinge ist gewöhnlich aus Eisen. Frauen besitzen nicht die Körperkraft, eine solche Axt zu schwingen und viele können sie nicht einmal anheben. Die Alaren verwenden auch Schwerter, sowohl Langschwerter wie auch Kurzschwerter. Ihr Langschwert wird Spata genannt und hat eine schwere doppelte Klinge. Wegen seiner Länge ist es eine nützliche Waffe vom Rücken eines Tharlarion aus. Ihr Kurzschwert wird Sacramasax genannt und ist eine Stichwaffe, ähnlich dem Gladius. Die alarischen Schilde sind meist oval wie die von den Turiern benutzten.

Die Alaren sind hervorragende Kavalleristen und sie reiten gewöhnlich mittelschwere Sattel-Tharlarion. Diese Tharlarion sind nicht so stark und groß wie die üblichen hohen Tharlarion, aber viel flinker und beweglicher. Ihre Tharlarionsättel besitzen Steigbügel, die den Einsatz einer gelagerten Lanze in der Schlacht erlauben. Sie sind so geschickt, dass einige Städte sie sogar in ihrer Tharlarion-Kavallerie einsetzen. Andere Städte sind zu misstrauisch, um den Einsatz in der Kavallerie zuzulassen.

Kinder sind sehr wichtig für die Alaren, vorausgesetzt, sie sind gesund. Kurz nach ihrer Geburt werden ihre Körper gründlich gereinigt und mit Tierfett bestrichen. Dann werden die Neugeborenen sorgfältig untersucht, um sicherzustellen, dass sie Gesund und ohne Schäden sind. Wenn befunden wird, dass sie krank oder missgebildet sind, erlaubt man ihnen nicht, zu leben. Die Bücher sagen nicht aus, ob diese Kinder getötet oder durch Aussetzung dem Tod überlassen werden. Ausgehend von der Erdgeschichte, überließen die meisten antiken Kulturen ihre ungewollten Kinder durch Aussetzen den Elementen. Es ist vermutlich auch das, was die Alaren tun.

Wenn das Kind gesund ist, hebt es der Vater stolz in die Luft, um es öffentlich als seines auszurufen. Männliche Neugeborene erhalten einen einzigen schrägen Schnitt auf jeder Wange, bevor man ihnen Milch gibt. "Es muss lernen, die Wunden zu ertragen, bevor es die nährende Milch bekommt." (Die Söldner von GOR, S. 47) Diese dünnen, weißen Narben zeichnen alle erwachsenen Männer der Alaren. So etwas wurde auch von den Hunnen der Erde durchgeführt. Frauen der Alaren tragen nie solche Narben. Nachdem ein männlicher Nachkomme geboren ist, gibt es eine Feier und der Vater verteilt Geschenke an die anderen im Lager. Abhängig vom Wohlstand des Vaters sind es Münzen oder Ringe aus Silber und Gold, groß genug, um ein Handgelenk oder einen Arm zu umschließen. Die Kinder der Alaren werden mit großer Toleranz aufgezogen, mit deutlich mehr, als bei den meisten anderen goreanischen Eltern.

Genserix ist ein Alaren-Führer der Gruppe, der Tarl Cabot in Die Söldner von GOR begegnet. Genserix ist breitschultrig mit langen, blonden, geflochtenen Haaren und einem langen, blonden, herabhängenden Schnauzbart. Hurtha war auch ein Mitglied seiner Gruppe und er hielt sich für einen Dichter. Er war ein amüsanter Mensch, der eine Weile mit Tarl Cabot reiste.

Es gibt einen legandären Alarenführer, Hendix, der in den Büchern erwähnt wird. Zu einer unbekannten Zeit in der Vergangenheit wurde Hendix von seinen Feinden gefangen. Die Identität dieser Feinde wird nicht genannt. Hendix wurde in einen großen Bottich mit kochendem Öl gesteckt. Aber er lachte, beleidigte seine Feinde und sang fröhliche alarische Lieder, während er lebendig gekocht wurde. Dies zeigt seine äußerste Verachtung für seine Feinde. Die Geschichte von Hendix wird oft zitiert, um die Einstellung der Alaren zu veranschaulichen.

Im Rollenspiel können die Alaren interessante Gegner sein. Sie können von jedem Reisenden zwischen zwei Städten getroffen werden. Sie können Handelskarawanen bedrohen, kleine Dörfer oder abgelegene Häuser. Städte müssen sich entscheiden, wie sie mit einer Gruppe von Alaren umgeht, die für einige Zeit in ihrer Nähe lagert. Alaren sind auch interessante Charaktere im Rollenspiel selbst. Als Nomaden haben sie Grund, überall auf Gor herum zu reisen, von Stadt zu Stadt. Alaren können sich der Tharlarion-Kavallerie einer Stadt anschließen. Wie immer setzt nur die eigene Phantasie die Grenzen.

Zunächst hatte ich angenommen, die Alaren seien durch die Hunnen der Erde des vierten und fünften Jahrhunderts inspiriert gewesen. Aber meine letzten Nachforschungen haben mich veranlasst, meine Meinung ein wenig zu verändern. Tatsächlich sind die Alaren eine Vermengung von mehreren unterschiedlichen barbarischen Völkern, die ihre Blüte während des vierten und fünften Jahrhunderts hatten. Zu diesen barbarischen Völkern gehören die Goten, die Vandalen, die Franken und die Hunnen. Aber die Alaren ähneln am meisten einem kleineren barbarischen Volk, den Alanen. Selbst der Name ist ähnlich. Während des vierten Jahrhunderts wurden die Alanen von den Hunnen erobert und assimiliert. Dadurch teilten die Alanen einige der Traditionen der Hunnen.

Die Hunnen hatten mongolische Vorfahren, ihr Blut ging auf viele Völker zurück. Sie hatten dunklere Haut und dunkleres Haar. Die Alanen andererseits waren, wie die Alaren, groß und blond, mehr nordisch aussehend. Barbaren im Allgemeinen hatten längere Haare, trugen oft Schnauzbärte und trugen gemeinhin häufig Felle und Leder. Obwohl beide, Hunnen wie Alanen Wagen benutzten, neigten die Alanen dazu, in ihren Wagen zu leben, während die Hunnen diese zum Transport ihrer Habe benutzten. Der Ausdruck Wagenburg wurde von einer ganzen Anzahl unterschiedlicher barbarischer Völker benutzt, die auch Wagen verwendeten. Beide, Hunnen wie Alanen waren Nomadenvölker und hervorragende Reiter.

Bisher habe ich noch nicht entdeckt, ob die Alanen für spezielle Waffen bekannt waren. Die Francisca, die Axt der Alaren, leitet ihren Namen vom barbarischen Volk der Franken ab. Das Sacramasax, auch Seax genannt, wurde von vielen barbarischen Völkern verwendet und die Sachsen führen ihren Namen auf diese Waffe zurück. Ich weiß nicht, ob die Alanen Belagerungskriege führten, aber viele andere barbarische Völker, einschließlich der Hunnen kannten sie. Die Tradition der Alaren, die Wangen ihrer männlichen Kinder einzuschneiden, entstammt einer Tradition der Hunnen, die von den Alanen übernommen sein könnten. Die Hunnen machten es aus genau dem gleichen Grund, wie die Alaren, damit das Kind lerne, Wunden zu ertragen, bevor es Milch zu schmecken bekommt. Das Ergebnis dieser Einschnitte verhinderte auch einen ordentlichen Bartwuchs bei den Hunnen.

Die Alanen liebten den Krieg und hielten es für Feigheit, an Altersschwäche zu sterben. Ihre Führer waren immer ihre besten Krieger. Sie hielten wie die Alaren keine Sklaven, obwohl es keine Hinweise gibt, dass alanische Frauen Sklavinnen töten. Man weiß kaum etwas Konkretes über barbarische Frauen. Wie bei den meisten Barbaren wurden viele furchtbare Märchen über die Aktivitäten der Alanen gesponnen. Es wurde ihnen nachgesagt, sie seien Kannibalen, die menschliche Haut zur Herstellung von Kleidung benutzen würden. Man sagte auch, sie würden ihre Körper mit blauer Farbe bedecken.

Ich werde meine Nachforschungen über die Alanen und andere barbarische Völker fortsetzen und gegebenenfalls zusätzliche Informationen anfügen.

(Übersetzung von Phil)

zurück