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Mythen und Legenden von Gor (Schriftrolle 33)

(Myths and Legends of Gor von Ubar Luther)

Gor ist eingehüllt in zahlreiche Mythen, Legenden und Aberglauben, besonders in den primitiveren Landstrichen. Aber auch die zivilisierteren Städte sind dabei nicht unbeteiligt. Einige dieser Geschichten sind ein Widerhall der Mythen und Legenden aus dem Altertum der Erdgeschichte, während andere auf Gor ihren Ursprung haben. Diese Schriftrolle taucht ein in die zahlreichen bekannten Mythen, Legenden und den Aberglauben von Gor. Einige der Quellen aus den Büchern liefern zwar nur magere aber dennoch reizvolle Vermutungen zu diesen Mythen und Legenden. Es gibt unzweifelhaft noch viel mehr, die die Bücher noch beschreiben müssten.

Das zweite Wissen

Die goreanische Gesellschaft ist in hohe und niedere Kasten unterteilt. Ein wichtiger Unterschied bei dieser Einteilung dreht sich um die Art der Ausbildung, die jede dieser Gruppen erhält. Der Unterschied in der Ausbildung ist als doppeltes Wissen bekannt, unterteilt in erstes und zweites Wissen. Die niederen Kasten werden im ersten Wissen, die hohen Kasten im zweiten Wissen unterrichtet. Das erste Wissen umfasst eine Reihe von Lügen und Täuschungen, aktiv gefördert von den hohen Kasten. Das zweite Wissen enthält die Wahrheiten, die vor den niederen Kasten verborgen werden, obwohl auch die hohen Kasten nicht alle Wahrheiten von Gor kennen. Außerdem gibt es sogar Mitglieder der hohen Kasten, die eher an Dinge des ersten Wissens glauben, obwohl sie es besser wissen müssten.

Das erste Wissen verbirgt die Existenz bestimmter Dinge vor den niederen Kasten. Man lehrt sie, dass Gor eine weite, flache Scheibe sei und keine Kugel. Man sagt ihnen auch, dass sich Gor nicht durch den Weltraum bewegt, dass kein anderer Planet existiert und dass die Erde ein Mythos sei. Deshalb glauben sie, dass alles auf Gor goreanischer Herkunft sei und dass nichts von der Erde kommt. Einige glauben, dass die Erde existiert, aber sie glauben, dass es ein vom restlichen Gor weit entferntes Land sei. Die niederen Kasten werden außerdem zu dem Glauben ermuntert, dass es Magie gibt und dass Eingeweihte, Zauberer und Hexer unglaubliche Macht besitzen können. Man bringt ihnen sogar bei, dass, wenn je ein Mitglied der niederen Kasten Herrscher einer goreanischen Stadt werden würde, das Ergebnis tragisch enden würde. Dieser Glaube ist einer der Gründe, warum sich so viele Pa-Kur, dem Meister-Attentäter, widersetzten, als er versuchte, Ar zu erobern. Man glaubte, dass er seine Reichweite überschätzte, da er einer niederen Kaste angehörte, aber versuchte, ein Herrscher zu werden. Die Stadt Tharna jedoch ignorierte dieses Verbot, als Kron, ein Metallarbeiter schließlich Administrator wurde, nachdem Lara abgedankt war.

Das erste Wissen ist absichtlich darauf ausgerichtet, die niederen Kasten in ihrem Status zu belassen. Die hohen Kasten möchten nicht, dass die niederen Kasten sich um hohe Positionen bemühen. Sie möchten die Kontrolle über sie behalten. Das erste Wissen enthält viele Lügen, aber diese Lügen sind für die hohen Kasten akzeptabel. Dennoch versuchen die hohen Kasten nicht aktiv, die Wahrheiten des zweiten Wissens zu verbergen. Oft enthalten die goreanischen Bibliotheken die Informationen des zweiten Wissens. Da diese Bibliotheken allen Kasten offen stehen, sowohl hohen wie niederen, kann ein entschlossenes und des Lesens mächtiges Mitglied der niederen Kasten dort die Wahrheit erfahren. Dies entspricht dem goreanischen Prinzip, dass Fähigkeiten dabei helfen, den Platz eines Menschen auf Gor festzulegen und dass man im Kastensystem aufsteigen kann, wenn man seine Fähigkeiten aktiv steigert.

Das zweite Wissen korrigiert viele der Lügen des ersten Wissens, aber nicht alle Menschen der hohen Kasten erhalten offensichtlich die gleiche Ausbildung. Einige Mitglieder der hohen Kasten glauben trotzdem an Teile des ersten Wissens, besonders, wo es um die Wirksamkeit von Magie geht. Einige bezweifeln sogar die Existenz der Erde. Deshalb bedeutet die Tatsache, dass man einer hohen Kaste angehört nicht automatisch, dass man frei vom Glauben des ersten Wissens ist.

Einige Goreaner vermuten, dass es ein drittes Wissen gibt, Dinge, die nur den geheimnisvollen Priesterkönigen bekannt sind. Diese These besitzt sehr viel Wahrheit, da die Priesterkönige viele Dinge wissen, die, zum Teil absichtlich, vor dem Großteil der Goreaner verborgen sind. Nur sehr wenige kennen die wahre Natur der Priesterkönige und nur wenige wissen von der Existenz der Kurii. Die Priesterkönige verhindern absichtlich, dass Goreaner bestimmte Bereiche der Technologie kennen lernen. Neben einigen Eingeweihten und einigen Agenten der Priesterkönige hat fast kein Goreaner auch nur eine Ahnung von diesen Dingen. Wie die hohen Kasten, verbergen die Priesterkönige einige dieser Dinge, um die Kontrolle über die Bevölkerung zu behalten.

Der Ursprung von Gor

Es ist klar, dass eine Reihe von Menschen, Tieren, Pflanzen und anderen Dingen durch die Priesterkönige oder die Kurii von der Erde nach Gor gebracht wurden. Aber es ist unbekannt, ob die Menschheit sich ursprünglich auf Gor oder der Erde entwickelt hat, oder ob beide Planeten unabhängig voneinander Menschen hervorgebracht haben. Die Menschheit könnte sich ursprünglich auf Gor entwickelt haben und dann zur Erde verpflanzt worden sein, oder auch umgekehrt. Auch die Kurii könnten eine Rolle bei der Erschaffung der Menschheit gespielt haben. Es gibt einige Hinweise, anthropologische Fossilien, die darauf hinweisen, dass sich zumindest einige Menschen unabhängig auf Gor entwickelt haben. Deshalb könnte es eingeborene Menschen und von der Erde nach Gor gebrachte Menschen geben. Es ist unbekannt, ob es noch reinblütige Goreaner gibt. Es werden keine weiteren Fossilien erwähnt, die auf Gor gefunden wurden, deshalb ist es größtenteils unbekannt, welche anderen Lebewesen in der goreanischen Vergangenheit gelebt haben könnten, die heute ausgestorben sind oder nur in sehr abgelegenen Gebieten noch vorkommen. Über die zwei Millionen Jahre Geschichte, in denen Gor im solaren System eingebunden ist, ist das meiste unbekannt. Wir haben auch nur sehr wenig Mythen und Legenden über diese Zeit.

Ursprünge der Menschheit

Es gibt einige Mythen über den Ursprung der Menschheit auf Gor. Die grundlegende Geschichte über die Entstehung besteht darin, dass der erste Mann auf Gor Hesius genannt wurde. Die Priesterkönige formten Hesius aus dem Schlamm von Gor und dem Blut von Tarns. Dadurch wird unterstellt, dass es vor dem Entstehen von Menschen schon Tarns gegeben haben muss.

Die Menschen von Torvaldsland glauben an einen anderen Entstehungsmythos. Dieser unterscheidet die Entstehung der Torvaldsländer von der der anderen Goreaner. Die anderen Goreaner wurden zuerst erschaffen. Der Mythos besagt, dass sich einige Götter in einem Rat zusammenfanden und sich schließlich entschlossen, sich einen Sklaven zu erschaffen. Die Identität dieser Götter, oder ob es sich einfach um die bekannten Götter Torvaldslands, Odin und Thor handelte, ist unbekannt. Die Götter nahmen eine Hacke, ein Feldwerkzeug für die Ackerbearbeitung. Sie spritzten Wasser auf die Hacke und rieben sie dann mit ihrem Schweiß ein. Dadurch wurde ein Mensch erschaffen. Etwas später in der selben Nacht entschloss sich ein anderer Gott, seinen eigenen Menschen zu erschaffen. Die Identität dieses Gottes ist unbekannt, wie auch seine Gründe für diese Erschaffung. Es scheint aber wahrscheinlich, dass es ein Gott der Torvaldsländer war, da er ja als Erschaffer ihrer Rasse gilt. Dieser Gott nahm an Stelle der Hacke eine Axt, eine Waffe statt eines Feldwerkzeugs. Dann goss er Paga und sein eigenes Blut über die Axt. Die Axt wurde lebendig, lachte und lief davon. Niemand konnte die Axt wieder finden und so wurde sie der erste Mensch von Torvaldsland.

Die Wagenvölker haben auch eine eigene Entstehungsgeschichte. Sie verehren den "Geist des Himmels" und glauben, dass dieser Geist Regen sandte, um die Welt zu formen. Dieser Regen erschuf auch die Bosk und die Wagenvölker. Es ist nicht bekannt, ob die Wagenvölker glauben, dass die restlichen Goreaner auf gleiche Weise erschaffen wurden, oder nicht.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die anderen barbarischen Kulturen von Gor, wie die Roten Wilden und die roten Jäger ebenfalls eigene Entstehungsgeschichten haben.

Hersius/Hesius:
Diese sehr ähnlichen Namen könnten auf Übersetzungs- oder Druckfehler zurückzuführen sein und eventuell dieselbe Person meinen. Sie bezeichnen einen legendären Helden von Ar, der der erste Mann auf Gor gewesen sein könnte. Er kommt in verschiedenen Legenden Ars vor, einschließlich der Legende vom Ursprung des Heimsteins. Hesius ist der zweite Monat des Kalenders von Ar. Hersius ist auch der goreanische Namen für den Planeten Jupiter. Die Bücher enthalten keine weiteren goreanischen Namen für andere Planeten unseres solaren Systems.

Magie und Aberglaube

Viele Goreaner glauben an die Wirkung und den Effekt von Magie, besonders die Mitglieder der niederen Kasten, obwohl auch einige der höheren Kasten ebenfalls daran glauben können. Diese Goreaner glauben an Dinge wie Telepathie, Formwandelung, Teleportation, Flüche, Weissagungen und andere machtvolle Zauber. "Diese Naivität hängt sicherlich von mehreren Faktoren ab, wie der Primitivität der Welt, der Isolation und Vereinzelung der Städte, der Unvereinbarkeit von Kulturen und der spärlichen Kommunikation." (Die Zauberer von GOR, S. 254) Diese Haltung wird durch die hohen Kasten unterstützt, damit die soziale Ordnung erhalten bleibt und die niederen Kasten auf ihrem Platz verbleiben.

Man glaubt, dass die Eingeweihten geheime Bücher und Schriftrollen besitzen, die mächtige Zaubersprüche beinhalten. Diese Zaubersprüche sollen an bestimmten Feiertagen noch wirksamer sein, besonders, wenn sie rückwärts gelesen werden. Die Zauberer von Anango sind auf ganz Gor für ihre mächtige Magie berühmt. Die niederen Kasten fürchten sich wirklich vor solchen Leuten.

"Die religiöse Konditionierung der Menschen von Gor, obwohl sie wohl auf Aberglauben aufgebaut ist, war so machtvoll wie ein Satz Ketten - vielleicht noch machtvoller als Ketten, denn ihnen war nicht klar, dass sie da war. Sie fürchteten das Wort, den Fluch dieses alten unbewaffneten Mannes mehr, als die versammelten Schwerter von tausend Feinden."
(GOR - Die Gegenerde, S. 206)

Eine Folge dieser Angst ist es, dass viele Goreaner der niederen Kasten nur sehr zögerlich ihre echten Namen enthüllen. Teile des ersten Wissens behaupten, dass der echte Name einem Feind große Macht über die Person verleihen kann. Der echte Name kann in zahlreichen Zaubersprüchen gegen sie verwendet werden. Deshalb erfinden sie, um sich gegen diese vermutete Gefahr zu schützen, einen "Gebrauchsnamen". Dieser Gebrauchsname ist ein falscher Name, den sie anderen Menschen mitteilen. Nur sehr nahe Verwandte oder Freunde kennen den echten Namen. Die hohen Kasten verwenden ihren echten Namen öffentlich, obwohl die niederen Kasten fest daran glauben, dass auch sie Gebrauchsnamen haben und benutzen.

Unbeachtet der Kaste scheinen die meisten Goreaner an hellseherische Fähigkeiten zu glauben und sie achten auf das Einholen von Auspizien. Viele Goreaner werden keine Handlung unternehmen, bevor nicht das Omen befragt wurde. Das Befragen von Omen ist üblich vor militärischen Einsätzen und auch die Eingeweihten befragen das Omen häufig vor zahlreichen wichtigen Entscheidungen. Diese Befrager des Omens sind unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt, wie Wahrsager oder Haruspex. Es ist üblich, für diese Weissagungen Tiere zu opfern und dann in den Eingeweiden und im Blut der Tiere zu lesen. Vulo, Verr und Bosk sind verbreitete Opfertiere. Menschenopfer wurden auf Gor in der Vergangenheit zumindest von den Wagenvölkern und den Torvaldsländern praktiziert, obwohl ihre Durchführung offensichtlich aufgehört hat, mit Ausnahme beim Stamm der Paravaci. Allerdings braucht die Befragung des Omens keine Opfer. Ein Wahrsager kann den Wind, das Gras, die Sterne, den Flug eines Vogels oder sonst irgendwas lesen.

Jäger haben ihre eigenen weissagerischen Bräuche, besonders die Sleenjäger. Wenn sie ein Tier töten, trinken sie eine Schale von seinem Blut. Dann untersuchen sie das Blut in einer weiteren Schale und versuchen, ihr eigenes Ende vorherzusehen. Wenn sie sich selbst mit schwarzem, verfallenen Ausdruck sehen, glauben sie, dass sie an einer Krankheit sterben werden. Wenn sie sich selbst zerrissen und in scharlachrot sehen, glauben sie, dass sie in der Schlacht sterben werden. Sehen sie sich selbst alt und mit weißen Haaren, glauben sie dass sie in Frieden sterben und Erben hinterlassen. Dann trinken sie das Blut, um das Weissagungsritual zu beenden. Diese Jäger glauben auch, dass der Verzehr des Herzens eines Tieres Glück bringt. Sleens bringen viel Glück, aber der Berg-Larl bringt das meiste Glück.

Religion

Die Verehrung der Priesterkönige ist die vorherrschende Religion auf Gor, besonders in den zivilisierten Gebieten. Vieles davon ist in den vorausgehenden Schriftrollen über die Kaste der Eingeweihten und die Priesterkönige bereits beschrieben worden und man kann dort viele Informationen finden. Man hält die Priesterkönige für sehr mächtig und wissend. Wenige Goreaner würden absichtlich die Priesterkönige beleidigen. Die meisten Goreaner haben den Flammentod entweder gesehen oder davon gehört, deshalb haben sie guten Grund zur Annahme, dass es die Priesterkönige gibt. Sie kennen zwar nicht die wahre Natur der Priesterkönige, aber sie bestreiten selten ihre Existenz. Der Flammentod ist eine Art schwerer Strafe durch die Priesterkönige, ausgelöst aus ihrem Quartier im Sardar-Gebirge. Das Opfer scheint sich spontan in blaue Flammen aufzulösen. Es ist gewöhnlich eine Strafe für diejenigen, die gegen die Waffen- oder Technologiegesetze verstoßen.

Außerdem benutzen die Priesterkönige den Flammentod gelegentlich, nur um den Goreanern ihre Macht zu demonstrieren. Das ist sehr wirkungsvoll.

" 'Gelegentlich zerstören wir eine Stadt auf Gor, ausgesucht von einem Zufallsgenerator. Dies demonstriert den untergeordneten Wesen die Macht der Priesterkönige und ermuntert sie, unsere Gesetze zu befolgen.' - 'Aber was ist, wenn die Stadt kein Unrecht begangen hat?' fragte ich. - 'Umso besser', sagte Misk, 'weil die Menschen am Fuß der Berge dann verwirrt sind und uns noch mehr fürchten. Aber wir haben herausgefunden, dass die Mitglieder der Kaste der Eingeweihten eine Erklärung finden werden, warum die Stadt zerstört wurde. Sie erfinden eine und wenn sie plausibel klingt, wird sie schnell geglaubt.' "
(Die Priesterkönige von GOR, S. 123)

Die allgemeine Bevölkerung von Gor fürchtet und respektiert die Kaste der Eingeweihten, aber nur, weil sie als Boten und direkte Diener der Priesterkönige gelten. Die Eingeweihten behaupten, dass sie für die Priesterkönige sprechen und ihre Anliegen vorantreiben. Da die Bevölkerung von der großen Macht der Priesterkönige überzeugt ist, ist sie besorgt, dass die Eingeweihten wohl die Wahrheit erzählen könnten. Deshalb, um sicher zu gehen, respektiert die Bevölkerung meist die Eingeweihten. Sie macht sich hinter ihren Rücken über sie lustig, aber sie würde es aus Angst vor Rache kaum wagen, das öffentlich zu tun.

Es scheint noch eine andere Religion zu geben, die auf Gor existiert, zumindest in einigen Teilen Gors, in einigen der Städte, obwohl vermutlich mehr in den ländlichen Bereichen. Dieser kleine Kult, der zahlenmäßig viel kleiner ist und weniger Macht hat als die Verehrung der Priesterkönige, verehrt die Sonne. Die Bücher sagen fast nichts über diesen Kult aus und er scheint keine große Bedeutung auf Gor zu besitzen.

Die barbarischen Gebiete besitzen ihre eigenen religiösen Glaubensrichtungen. Einige dieser Kulturen erkennen die Existenz der Priesterkönige an, haben sich aber entschlossen, andere Gottheiten anzubeten. Die roten Jäger scheinen eine barbarische Kultur zu sein, die die Priesterkönige anbetet. Die Kaste der Eingeweihten versucht, die Verehrung einiger, wenn nicht sogar aller dieser anderen Götter auszurotten. Sie verteidigt leidenschaftlich ihre Vorherrschaft auf Gor.

Die Stämme der Wagenvölker respektieren die Priesterkönige, beten sie aber nicht an. Stattdessen verehren sie den "Geist des Himmels". In ihrer mythologischen Struktur war es der Geist, der den Regen sandte, aus dem die Welt entstand, die Menschen und die Bosk. Die Männer der Wagenvölker beten nur, wenn sie im Sattel sitzen und Frauen ist das Beten überhaupt nicht gestattet. Ein Mann betet zum Geist, wie ein Krieger, der zu seinem Ubar spricht. Auf diese Weise wird der Geist mehr als ein Führer gesehen, als ein tatsächlicher Gott. Er ist jemand, der respektiert wird. Für die Wagenvölker sind einige Dinge heilig, wie der Bosk und die Tapferkeit im Kampf.

Die Menschen aus Torvaldsland respektieren auch die Priesterkönige, aber auch sie beten sie nicht an. Torvaldsländer verehren Götter wie Odin und Thor, Götter die auf die altnordische Ruhmeshalle der Erde zurückgehen. Dadurch wird die Verbindung der Wikinger der Erde zu den Torvaldsländern deutlich. Die Kaste der Eingeweihten verachtet diese Religion besonders stark und bestraft jeden schwer, den sie dabei ertappt, die entsprechenden Götter zu verehren. Diese Ketzer können gefoltert werden, indem man sie in Öl kocht oder lebendig verbrennt. Manchmal steckt man auch eine Schlange in deren Mund, verschließt diesen und wartet, bis die Schlange sich einen Weg nach draußen durch die Wange gebissen hat. Die Verehrer dieser Götter erkennt man am Zeichen Thors, wo man eine Faust über seinem Getränk ballt. Die Faust steht symbolisch für Thors Hammer.

Torvaldsland hat seine eigenen Priester, die Runenpriester genannt werden. Sie tragen meist weiße Roben (wie die Eingeweihten), tragen langes Haar und können einen spiralförmigen Reif aus Gold am linken Arm tragen. Sie tragen einen Beutel mit Omenscheiben mit sich, kleine Holzscheiben, die im Blut eines geopferten Bosk getränkt wurden. Diese Scheiben werden wie Würfel geworfen, manchmal mehrfach hintereinander und dann interpretiert, um die Zukunft vorherzusagen. Sie führen auch häufig Tieropfer durch. Früher wurden männliche Sklaven geopfert, Leibeigene, aber man hat damit aufgehört. Man glaubt jetzt, dass Leibeigene, wie Urts oder kleine Tharlarion zu unwürdig seien, um den Göttern geopfert zu werden. Runenpriester sind schlechter organisiert als die Kaste der Eingeweihten und der hohe Rat der Runenpriester trifft kaum einmal vollzählig zusammen.

Tiere

Nicht alle Tiere der Erde gibt es auf Gor. Vor allem gibt es keine Pferde oder Hunde auf Gor, außer in Legenden und Mythen. Das Kaiila ist in einigen Aspekten dem irdischen Pferd ähnlich, aber es gibt keine hundeartigen Rassen auf Gor. Da Menschen von der Erde nach Gor gebracht wurden, brachten sie ihre Erinnerungen an solche Tiere mit sich, deshalb flossen sie in die Legenden ein. Es gibt andere Tiere auf Gor, die den Platz dieser Tiere eingenommen haben. Zum Beispiel sind Kaiila und Tharlarion die gewöhnlichen Landreittiere auf Gor. Trainierte Sleen machen viel von dem, was Hunde tun würden, wie das Bewachen von Herden oder die Spurensuche. Es mag andere Tiere der Erde geben, die es nicht auf Gor gibt, aber sie müssten als solche noch besonders in den Büchern erwähnt werden.

Fabeltiere

Es gibt Legenden auf Gor von einigen fantastischen Fabeltieren, von denen einige von irdischen Legenden abstammen. Es scheint nicht wahrscheinlich, dass einige der folgenden Wesen tatsächlich auf Gor existieren, außer in den Mythen und Legenden.

Tarntauros:
Dies ist ein Wesen halb Mensch, halb Tarn, ähnlich den Zentauren der Erde. Die obere Hälfte wäre männlich und besäße Arme. Die untere Hälfte des Wesens wäre ein Tarn und könnte wahrscheinlich fliegen.

Satyr:
Ein mythologisches Wesen, direkt verbunden mit dem irdischen Mythos selbigen Namens. Ein Satyr ist ein menschenartiges Wesen mit vielen Attributen einer Ziege, wie gespaltenen Hufen und Hörnern.

Griffin:
Wiederum ein mythologisches Wesen direkt verbunden mit dem irdischen Mythos selbigen Namens. Ein Griffin hat den Körper eines Löwen, den Kopf eines Adlers (was auf Gor ein Herlit wäre) und Schwingen.

Djinn:
Im Gebiet der Tahari auf Gor glauben die Menschen an den Djinn, ein anderes mythologisches Wesen, das direkt von der Erde abgeleitet wurde. Auf der Erde ist der Djinn unter mehreren anderen Namen bekannt, wie Jinn oder Jeanie. Ein Djinn ist im Wesentlichen ein Geist, nicht aus Fleisch und Blut, der magische Kräfte besitzt. Die Gor-Bücher erwähnen lediglich die Existenz dieses Glaubens und lassen offen, welche Kräfte man ihm zuschreibt. Obwohl nicht in den Büchern erwähnt, ist ein Ifrit eine ähnliche Art von Geistwesen, an das man auch in den arabischen Kulturen der Erde glaubt. Ifrits sind die bösartigeren Geister als Djinns.

Sonstige Mythen

Anango:
Die Insel Anango liegt sehr weit südlich des Äquators, so weit, dass die meisten Goreaner sich die Entfernung gar nicht vorstellen können. Wegen der großen Entfernung haben sich viele merkwürdigen Legenden und Geschichten darüber entwickelt, was auf Anango existiert. Die Menschen glauben, dass es dort viele merkwürdige Tiere, Fabelwesen, Pflanzen und selbst Rassen gibt. Leider beschreiben die Bücher keines dieser bizarren Dinge näher. Die Menschen glauben auch, dass es auf Anango mächtige Hexer gibt, die zu nahezu allen mystischen Taten für fähig gehalten werden. Spitzbübige Gaukler, die in den reisenden Karnevalstruppen von Gor unterwegs sind, behaupten oft, dass sie in Anango Zaubersprüche gelernt haben oder magische Gegenstände von dort besitzen.

Torvaldsländer:
Obwohl sie nur Menschen sind, haben einige Goreaner auf den Status legendärer Fabelwesen erhoben.

"In den Legenden von anderen erscheinen sie als blonde Giganten, mit Feueratem, Türen zerschmetternd, Riesen höher als Bäume, mit spitzen Ohren, Augen aus Feuer und Händen wie riesige Klauen mit Widerhaken. Sie werden als Wilde angesehen, als Barbaren, als blutrünstige Monstren, mordlustig, mit geflochtenem Haar, in Felle und Leder gekleidet, mit bloßer Brust, mit riesigen Äxten, die mit einem einzigen Schlag Bäume fällen oder einen Menschen halbieren können."
(Die Jäger von GOR, S. 257)

Leider teilen die Bücher nicht mit, welche Goreaner so empfinden, obwohl es wahrscheinlich erscheint, dass es die Goreaner sind, die weit entfernt von Torvaldsland leben und deshalb noch nie einen Torvaldsländer gesehen haben.

Dar-Kosis:
Diese furchtbare Krankheit ähnelt in vielfacher Hinsicht der Lepra der Erde. Sie ist hoch ansteckend, zurzeit unheilbar und wird von jedermann gefürchtet. Der Name "Dar-Kosis" bedeutet heilige Krankheit. Die Kaste der Eingeweihten glaubt, dass die Krankheit ein Werkzeug der Priesterkönige sei, von ihnen eingesetzt, um diejenigen zu bestrafen, die ihnen in irgendeiner Weise missfallen haben. Weil sie als heilige Krankheit verstanden wird, gilt es als Ketzerei, das Blut eines infizierten Opfers zu vergießen. Seltsamer Weise gilt es nicht als Ketzerei, ein infiziertes Opfer zu steinigen, selbst wenn die Steine blutende Wunden erzeugen. Eine weitere Konsequenz des Status der heiligen Krankheit ist es, dass die Kaste der Eingeweihten niemandem erlaubt, ein Heilmittel gegen sie zu suchen. Sie wird, und hat bereits, Maßnahmen gegen Mitglieder der Ärzte-Kaste ergreifen, die versuchen, ein Heilmittel zu entwickeln. Wenn legale Mittel nicht ausreichen, werden die Eingeweihten bewaffnete Männer anmieten, um die Ärzte mit Gewalt aufzuhalten. Einige Ärzte sind aus solchen Gründen zu Tode gekommen.

Dina:
Eine wunderschöne Blume, einheimisch in den nördlichen Temperaturzonen und selten in den südlichen Ländern. Ihr Aussehen wird auch als Brandzeichen für Sklavinnen verwendet und "dina" wird manchmal als Name für Sklavinnen benutzt. Sie ist auch als "Sklavenblume" bekannt, obwohl die tatsächliche Entstehung dieser Bezeichnung unbekannt ist. Es gibt eine Sage, in der ein früherer Ubar von Ar die Tochter eines fliehenden Feindes verfolgte und in einem Feld voller Dinas erbeutete. Der Ubar versklavte sie auf der Stelle und nannte sie "dina". Es gibt einen weiteren Grund, warum man die Dina Sklavenblume nennt:

"Nämlich weil, obwohl zierlich und wunderschön, ist es eine ziemlich gewöhnliche, unwichtige Blume, die schnell gepflückt werden kann, ohne Schutz, die leicht zertreten werden kann, überwältigt und, wenn man möchte, weggeworfen."
(In Sklavenketten auf GOR, S. 62)

Falarischer Wein (Falarian Wine):
Ein extrem seltener Wein, den es nur dem Gerücht nach gibt. Es wird behauptet, er sei so teuer, dass sein Preis ausreichen würde, eine Stadt zu kaufen. Trotz dieser Legenden gibt es Hinweise in den Büchern, dass dieser Wein tatsächlich existiert. Es ist die Art von Produkt, die nur Ubars oder sehr wohlhabende Händler besitzen können. Marlenus, Ubar von Ar, besaß etwas von diesem Wein.

Unsterblichkeit:
Die meisten Goreaner glauben nicht an die Unsterblichkeit. Die Kaste der Eingeweihten aber glaubt dennoch daran und ihre Kasten-Kodizes sind auf dieses Ende ausgerichtet. Die Regeln zur Erlangung des ewigen Lebens bilden die Grundlage für ihre Beschränkungen, wie den Verzicht auf Fleisch und Bohnen. Die Regeln umfassen auch das Studium der Mathematik. Da Frauen der Kaste der Eingeweihten nicht angehören können, können sie keine Unsterblichkeit erlangen. Das goreanische Land der Toten wird "Stätten des Staubes" genannt.

Die verlorene Stadt:
In Die Erforscher von GOR wird tief in den äquatorialen Dschungeln eine verlorene Stadt entdeckt. Die Stadt liegt an einem sehr großen See, der schließlich Shaba-See, nach dem seinem Entdecker, benannt wurde. Dieser See bildet die Quelle des mächtigen Stromes Ua. Über diese Stadt ist nur wenig bekannt, obwohl ihre Erforschung mit der Zeit wahrscheinlich viele Informationen enthüllen wird. Im See finden sich einige riesige Steinstatuen, vor allem die Körper und Köpfe von schwarzen Männern. Die Männer tragen Schilde und Speere. An einem Ende des Sees ist ein Kai, über den man in die zerstörte Stadt gelangt. Die ganze Stadt und die Statuen zeugen von einem blühenden Zeitalter, obwohl niemand Spekulationen über das Alter der Stadt anstellt. In den Ruinen sind einige Mosaike, die andeuten, dass die dortige Zivilisation Frauen versklavte.

Es gibt viele andere unerforschte Gebiete auf Gor, die ebenfalls zur Entdeckung von entweder antiken untergegangenen Kulturen oder sogar von existierenden Kulturen, die im restlichen Gor unbekannt sind, führen können. Das Land östlich der Barrens ist weitgehend unbekannt, wie die Gebiete westlich von Cos und Tyros. Nur die Zeit und der Mut einiger wagemutiger Forscher wird zeigen, welche neuen Welten sich finden lassen.

Der Ursprung des Heimsteins:
Es gibt keinen klaren Ursprung des Heimsteins, obwohl es mehrere mystische Darstellung gibt. Der populärste Mythos beinhaltet Hesius, den legendären Helden von Ar. Es ist die einzige Darstellung, die in den Romanen wiedergegeben wird. Deshalb wird aus Tradition der Heimstein von Ar als ältester Heimstein Gors angesehen.

"In einer beliebten Darstellung geht es um einen antiken Helden, Hesius, der schwere Arbeiten für die Priesterkönige verrichtete und dem eine Belohnung, wertvoller als Gold und Silber versprochen wurde. Er erhielt allerdings nur einen flachen Felsbrocken, mit einem einzigen, eingeritzten Buchstaben darauf, dem Anfangsbuchstaben seines Geburtsdorfes. Er sprach die Priesterkönige auf ihren Geiz an, und auf das, was er für einen Vertrauensbruch hielt. Ihm wurde jedoch gesagt, dass das was er bekommen habe, tatsächlich viel wertvoller als Gold und Silber sei und dass es sich um einen Heimstein handele. Er kehrte in sein Geburtsdorf zurück, das von Krieg und Streit zerrüttet war. Dort erzählte er die Geschichte und legte den Stein auf den Marktplatz. - 'Wenn die Priesterkönige sagen, er sei wertvoller als Gold und Silber,' sagte ein weiser Mann, 'muss es wahr sein.' - 'Ja,' sagten die Leute. 'Wessen Heimstein ist es?' fragte das Volk, 'Deiner oder unserer?' - 'Unserer,' antwortete Hesius. - Die Waffen wurden niedergelegt und Frieden wurde ausgerufen. Der Name des Dorfes war 'Ar'."
(Die Tänzerin von GOR, S. 302)

Ursprung der Sklaverei:
Die goreanische Mythologie liefert eine Erzählung zur Einrichtung der Sklaverei. Man sagt, dass vor sehr langer Zeit ein großer Krieg zwischen Männern und Frauen auf Gor tobte. Die Männer setzten sich schließlich in dieser epischen Schlacht durch und besiegten die Frauen. Aber die Priesterkönige waren über das letzte Schicksal dieser Frauen besorgt und fürchteten, die Männer würden sie einfach alle töten. Um dieses furchtbare Schicksal zu verhindern, nutzten die Priesterkönige ihre riesige Macht um alle Frauen körperlich zu verändern, indem sie sie so sehr schön machten, dass sie begehrenswert für die Männer wurden. Dies funktionierte, da die Männer beschlossenen, diese reizenden und verlockenden Frauen nicht auszulöschen. Aber diese Rücknahme des Todesurteils war nicht umsonst. Als besondere Strafe erklärten die Priesterkönige, dass Frauen für immer die Sklavinnen der Männer sein würden.

Eine Beschreibung dieses Mythos, auf einem Schild, zeigt eine Gruppe von Satyrn, die eine Gruppe von Amazonen gefangen nimmt. Dies zeigt direkt die offensichtlich griechischen Ursprünge einiger Teile von Gor. Dieser Mythos gibt die Amazonomachy der griechischen Mythologie wieder. Eine Amazonomachy ist eine große Schlacht zwischen den Amazonen und männlichen Griechen. Schließlich verloren die Amazonen und wurden von den Griechen versklavt.

Das Curulean von Ar mit seinem großen Auktionsblock, der überladen von Schnitzereien ist, zeigt in einer der Schnitzereien neun Sklavinnen. Sie stellen die legendären ersten neun Mädchen dar, die je in Ar versklavt wurden, als es vor vielen tausenden von Jahren noch ein kleines Dorf war. Obwohl die Mädchen Seilkragen tragen, wird behauptet, dass Ar schon damals die Kunst der Metallverarbeitung kannte. Es gehört auch zur Legende, dass diese Sklavinnen gezwungen wurden, Söhne für die Männer von Ar auszutragen. Dies erscheint ungewöhnlich, da Goreaner selten Nachkommen mit Sklavinnen zeugen, da die Kinder von Sklaven gewöhnlich als Sklaven gelten.

Gefängnismond:
Der Planet Gor hat drei Monde, einen großen und zwei kleine. Nur einer von ihnen ist in den Büchern benannt. Die anderen zwei Monde haben vermutlich Namen, nur sind sie noch nicht in den Büchern aufgeführt. Einer der kleinen Monde wird Gefängnismond genannt. Leider wird kein Grund für diesen Namen genannt. Wir können über viele verschiedene Ursachen dieser Bezeichnung spekulieren, aber wir können nicht sicher sein. Die Schatten auf dem Mond könnten an Gefängnisgitter in einer Zelle erinnern, aber wenn es so wäre, hätte Tarl Cabot es sicher erwähnt. Es könnte Legenden geben, dass ein Mensch oder ein Wesen auf diesem Mond von den Priesterkönigen gefangen gehalten wird. Vielleicht erfahren wir den Grund eines Tages.

Quiva:
Die Quiva ist das fast legendäre, ausbalancierte Sattelmesser der Wagenvölker aus den Prärien. Es ist ungefähr einen Fuß (30 cm) lang, zweischneidig und läuft in eine dolchartige Spitze aus. Die Quiva wird eher als Wurfwaffe verwendet, als im Kampf Mann gegen Mann. Es ist nicht notwendig sie hart zu werfen, da ihre Schärfe und ihr Gewicht die Arbeit verrichten. Die meisten Quivas werden in Ar hergestellt und in Sätzen zu sieben Messern verkauft, da es sieben Scheiden an den Kaiila-Sätteln der Wagenvölker gibt. Die Quivas werden fast immer in den Sattelscheiden aufbewahrt. Sie werden für jeden Stamm der Wagenvölker unterschiedlich hergestellt. Trotz der Tatsache, dass die Quivas in Ar hergestellt werden, sind sie fast exklusiv Waffen der Wagenvölker. In den Romanen ist Tarl Cabot der einzige Mensch außerhalb der Wagenvölker, der jemals eine Quiva benutzt hat. Tarl macht sogar eine Zirkusnummer aus dem Gebrauch der geheimnisvollen Quivas, einer Waffe, die nur wenige kennen. Wegen ihres legendären Rufes gibt es keinen Grund anzunehmen, es sei eine auf Gor gebräuchliche Waffe.

Die roten Jäger:
Die roten Jäger sind ein primitives Volk, das in der nördlichen Polarregion von Gor lebt. Ihre Kultur ist in der Schriftrolle 52: Die roten Jäger ausführlicher beschrieben. Sie haben ihre eigenen, zahlreichen Legenden und ihren eigenen Aberglauben und ich möchte einiges davon hier erwähnen. Zunächst glauben sie an Form-Wandelung, die Fähigkeit einer Person oder eines Tieres seine äußere Form zu verändern. Ein Mann sei in der Lage, die Form verschiedener Tiere, und ein Tier sei in der Lage die Form eines Menschen anzunehmen. Zum zweiten glauben sie, dass Sleen und Menschen durch Wiedergeburt unsterblich seien. Wenn ein Mensch oder ein Tier stirbt, werden sie schließlich in neuer Form wiedergeboren. Dieser Glaube könnte sich auch auf andere Tiere erstrecken, die Bücher sind bei diesem Thema recht ungenau.

Die Roten Wilden:
Die Roten Wilden sind ein weiteres primitives Volk, das in der Region der Barrens auf Gor lebt. Sie haben ihre eigenen, zahlreichen Legenden und ihren eigenen Aberglauben und ich möchte einiges davon hier erwähnen. Sie meinen, das es extrem wichtig sei, ehrlich zu sein, und wenn ein Krieger lügt, wird ihn sein Schild nicht mehr im Kampf beschützen. Sie glauben auch, das Beides, Realität und Traum real sind. In seinen Träumen betritt man die geheimnisvolle Medizin-Welt. Das erlaubt einem, mit den Toten und mit den Tieren zu sprechen. Man erlangt auch die Fähigkeit, riesige Entfernungen zu reisen, aber man erwacht doch immer in seinem Bett. Zu bestimmten Zeiten glauben sie sogar, dass eine Verbindung zwischen Medizin-Welt und Realität entsteht und beide verschmelzen. Zaubersprüche, die sie oft Medizin nennen, sind wichtig für sie. Solche Zaubersprüche können für Gutes und Böses benutzt werden.

Schiffe:
Alle goreanischen Schiffe erhalten durch den Schiffbauer aufgemalte Augen. Die Augen werden entweder auf einem Kopf, der den Bug eines Tarnschiffes überragt oder auf beiden Seiten des Bugs auf einem Handelsschiff aufgemalt. Dies ist die letzte Aktion, die an einem Schiff durchgeführt wird, bevor es für seine erste Reise vom Stapel läuft. Die Augen werden dort angebracht, damit das Schiff seinen Kurs sehen kann. Die Goreaner glauben, dass ein Schiff ein lebendes Wesen ist und deshalb Augen braucht. Dies ist ein Aberglauben, den selbst die hohen Kasten befolgen.

Bevor ein Schiff den Hafen verlässt, wird oft, wenn nicht sogar immer ein Ritual durch die Seeleute durchgeführt. Einer von ihnen ruft "Ta-Sardar-Gor" und "Ta-Thassa". Das bedeutet jeweils "Auf die Priesterkönige von Gor" und "Auf die See". Nach dem Rufen dieser Segenssprüche wird eine Portion Wein, Öl und Salz in die See gegeben.

Seeleute glauben meist, dass freie Frauen auf einem Schiff Pech bringen. Obwohl es kein Gesetz gibt, das Frauen verbietet, eine Schiffspassage zu buchen, ist so etwas selten gut für die Moral der Mannschaft. Andererseits sind Sklavinnen willkommene Beigaben auf einem Schiff. Viele Schiffe haben sogar ein besonderes Glücks-Mädchen, ein spezielles Maskottchen, das Glück bringen soll. Sklavinnen stehen meist der Mannschaft zum Vergnügen zur Verfügung, so dass sie definitiv die Moral heben.

Tarl Cabot:
Tarl Cabot wurde aus einem bestimmten Grund von den Priesterkönigen nach Gor gebracht. Sie wollten, dass er einen tiefgreifenden Eindruck auf Gor hinterlässt. Eine der Legenden von Gor besagt, dass die Priesterkönige alle tausend Jahre einen Krieger nach Gor bringen, um die Welt zu verändern. Tarl Cabot soll einer dieser Männer sein. Wenn es wahr sein sollte, würde das bedeuten, dass ungefähr zehn solcher Männer nach Gor gebracht wurden, um wesentliche Veränderungen zu erzielen. Obwohl wir nicht alle Kandidaten für diese sagenhaften Männer kennen, können wir einige Mutmaßungen anstellen. Eine Möglichkeit wäre Torvald, der legendäre Gründer von Torvaldsland. Da Torvaldsland gerade etwas über 1000 Jahre alt ist, passt der Zeitrahmen. Und da er, zumindest für einen Teil der goreanischen Welt, eine wesentliche Veränderung bewirkt hat, könnten wir richtig liegen. Der legendäre Hesius könnte der erste dieser Menschen, die nach Gor gebracht wurden, gewesen sein, vor mehr als 10.000 Jahren.

Warte-Hand:
Die Warte-Hand ist die fünftägige Periode zwischen der zwölften Übergangshand und dem Beginn des neuen Jahres. Die Wartehand ist eine feierliche Zeit. Wenige Geschäfte werden abgeschlossen und viele Goreaner bleiben zu Hause. Es ist eine Zeit des Fastens, der Meditation und der Trauer. Die Türen vieler Häuser sind mit Pech versiegelt, weiß gestrichen und ein Zweig des Brak-Busches ist daran genagelt. Der Brak-Busch soll Pech abhalten. Im Morgengrauen der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche findet eine symbolische Begrüßung der Sonne statt. Die Vollendung des Grußes wird durch das Schlagen großer, über der Stadt aufgehängter Metallbalken angezeigt. Dann eilen die Menschen aus ihren Häusern. Der Brak-Zweig wird über der Schwelle verbrannt und das Pech wird abgewaschen. Die Kaste der Eingeweihten ist nicht wirklich mit den Ritualen der Warte-Hand beschäftigt, so dass diese wohl kaum religiöse Bedeutung haben können. Es ist wohl wahrscheinlich eher ein einfacher alter Aberglaube.

Kaste der Waldarbeiter:
Die Waldarbeiter leben sehr nah an der Natur und sie sind, da sie eine niedere Kaste sind, sehr abergläubisch. Bevor sie einen Baum fällen, werden sie erst mit dem Baum reden. Sie werden ihm sagen, wofür das Holz gebraucht wird, und sie werden ihn sogar um Verzeihung bitten, für das, was sie vorhaben.

Das Ende der Welt:
Dies ist das Gebiet der Thassa, des goreanischen Ozeans, das ungefähr einhundert Pasang westlich der Inseln Cos und Tyros liegt. Es gibt nur ein paar sehr kleine Inseln westlich von Cos und Tyros. Niemand ist bisher hinter dieses Gebiet gesegelt und zurückgekommen, um davon zu berichten. Es gibt viele Legenden über das, was in diesem Gebiet sein könnte. Einige behaupten, die Thassa sei endlos. Andere meinen, dass man schließlich den Rand der Welt erreicht und dort über den Rand stürzen könnte, tagelang durch Leere fallend. Wieder andere behaupten, dass dort zusammenstoßende Felsen und Seeungeheuer seien (wie die griechischen Scylla und Charyptis). Einige versichern sogar, dort gebe es magnetische Berge, die sogar die Nägel aus einem Schiff herausreißen würden. Die zerschmetterten Planken einiger Schiffe wurden treibend in den Gewässern westlich von Cos und Tyros gefunden, aber meist so wenig davon, dass das eigentliche Schiff nicht identifiziert werden konnte.

Meine eigene Vermutung ist, dass man hinter dem Ende der Welt ein anderes Land und eine andere Kultur finden wird, sehr wahrscheinlich eine auf Inseln ansässige Kultur. Hier wäre der perfekte Ort, um eine japanische Kultur von der Erde anzusiedeln. Es wäre passend für die Isolation des mittelalterlichen Japan und wäre die Grundlage eines sehr interessanten Romans. Die Kultur des mittelalterlichen Japans würde gut in die goreanische Kultur passen.

(Übersetzung von Phil)

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